Es lohnt sich, das Personal im Supermarkt, in dem man jede Woche einen Großteil der Einkäufe erledigt, mal anzusprechen, auch wenn es sich „nur“ um das Personal handelt, das für das Auffüllen der Regale zuständig ist. Und gerade die Personen haben einen schweren Job.
Da ist z.B. die Dame aus der Tiefkühlabteilung. Die hatte ich mal nach einer bestimmten Eissorte gefragt, die nicht vorhanden war. Wir kamen ins Gespräch über Eis im Allgemeinen. Seit dem grüßen wir uns und schnacken mal ein paar Worte miteinander.
Ähnlich verhält es sich mit der „Packerin“ in der Spirituosenabteilung. Vor ein paar Wochen wollte ich einen bestimmten Wein haben, ohne den es bei uns nicht geht. Der Wein war in jener Woche im Angebot, aber nicht mehr vorhanden. Ich sprach die Dame an, ob es noch Nachschub geben würde. Ja, würde es, sie würde mir einen Karton mit 6 Flaschen zurückstellen. Den Wein gibt es mehrmals im Jahr im Angebot, immerhin 1 Euro/Flasche günstiger. Wenn ich das im Werbeprospekt sehe, lass ich mir bereits in der Vorwoche einen Karton reservieren.
In dieser Woche war in der Werbung Rotwein vom gleichen Winzer angekündigt, ohne einen Hinweis, dass es auch andere Sorten gibt. Ich verlor die Sache aus den Augen, bis gestern. Ich brauchte ein paar Dinge aus besagtem Supermarkt und steuerte auf dem Weg zur Kasse auf die Spirituosenabteilung zu. Ach, da war doch noch was, guck doch mal, ob es auch den Rotling im Angebot gibt.
Die „Schnapspackerin“ war am Packen. Im Vorbeigehen sagte ich „Moin!“. Sie drehte sich zu mir um und sagte, sie hätte schon einen Karton zurseite gestellt. Und das ohne, dass ich reserviert hatte! Ziemlich überrascht sagte ich zur ihr, dass das aber sehr lieb sei und bedankte mich bei ihr. Toll!
Man sieht, es lohnt sich, Stammkunde zu sein und auch mal das Personal in ein lockeres Gespräch zu verwickeln.
Ich grüße meine Aldi-Damen auch auf der Straße. Man sollte ja für jeden Job Respekt haben.
Mein Problem ist oft, dass ich Leute erkenne, aber nicht weiß woher wenn ich sie auf der Straße treffe, also in einer Umgebung, wo ich normalerweise nichts mit ihnen zu tun habe.
Das Problem kenne ich auch.
Sehr beruhigend.
Ich wohne in einem Stadtteil von Hamburg, in den man sich immer mal wieder über den Weg läuft. Und so ungern ich direkt auf dem Land leben möchte, so besonders schätze ich hier gerade das einigermaßen Übersichtliche. Ist man unterwegs oder im Geschäft trifft man Bekannte, schnackt ein paar Worte, hält gute Nachbarschaft, ohne sich zu nerven. Hat für mich Lebensqualität.
Seitdem mein Mann in seinem Ruhestand die Küche übernahm kennt er inzwischen sogar Privates von mancher Kassiererin (begann mit der Frage, was man eigentlich mit dem von ihm gekauften Bärlauch macht) und pflegt besonders gern den Austausch mit dem Fleischer hinsichtlich Herkunft, Qualität, Zubereitung seiner Ware.
Wir begegnen dem Service doch fast täglich irgendwo, die Meisten verstehen ihr Metier und das verdient Anerkennung und schließlich… wer freut sich nicht gelegentlich über Lob?
Wir kennen hier eigentlich nur die Nachbarn aus unserer Wohnanlage mit ca. 60 Wohnungen, Freunde und ein paar wenige private Einzelhändler.
Das, was ich mit dem Wein erlebte, fand in einem großen Supermarkt statt. Und das ist schon sehr außergewöhnlich.