NABU verbreitet das schlechte Gewissen

Kreuzfahrten sind in und haben nicht mehr den Status, dass es nur elitär und teuer ist, seinen Urlaub auf den Meeren dieser Welt zu verbringen. Wir selbst, ich mag mich wiederholen, haben in diesem Jahr zum 4. Mal eine Kreuzfahrt gemacht, die 5. für das nächste Jahr ist gebucht.

Alle Jahre wieder versucht der NABU uns, und mit uns vielen anderen, die gefallen an dieser Art des Urlaubs gefunden haben, ein schlechtes Gewissen einzureden, dass wir mit Schiffen über die Weltmeere segeln, die die Luft verpesten. Da wird eine Rankingliste erstellt, die zum Himmel schreit weil sie ohne Sinn und Verstand veröffentlicht worden ist.

Die „Aida prima“ liegt da auf dem 1. Platz, was ja kein Wunder ist. Dieses Schiff ist zurzeit das neueste und modernste auf dem Deutschen Markt. Sie wurde aus Kostengründen in Japan gebaut und konnte wohl auch deshalb mit der neuesten Technik ausgestattet werden.

Auf dem 3. Platz liegt TUIcruises mit „Mein Schiff 3, 4 und 5“. Nr. 1 + 2 liegen weit hinten, was kein Wunder ist, Nr. 1 ist bereits 20 Jahre alt, sie wurde am 10. Oktober 1969 an die damaligen Eigner übergeben.

Es steht ausser Frage, dass die Nachrüstung mit moderner Filtertechnik eines so alten Schiffes vollkommen unwirtschaftlich ist und oftmals allein aus Platzmangel gar nicht möglich ist.

NABU behauptet, dass die Antriebsmaschinen vieler Schiffe, besonders die der älteren, mit Schweröl gefahren werden. NABU verschweigt gleichzeitig, dass schon seit 10 Jahren in der Nord- und Ostsee Schweröl gar nicht mehr verbrannt werden darf, bzw. nur mit einem ganz gerigen Schwefelgehalt. So ein Produkt wird vielerorts noch gar nicht angeboten. Die Schiffsmaschinen werden in diesen Bereichen mit Dieselöl gefahren, so ziemlich das gleiche Produkt, mit dem deine Heizung betrieben wird oder dein Diesel-PKW oder Busse und LKW.

Dass tausende alte Frachtschiffe über die Weltmeere fahren, die Getreide, Dünger, Stahl und andere Waren, sowie Millionen Container, durch die Weltgeschichte kutschieren, ist der NABU keine einzige Zeile wert. Ohne diese Transporte würde die Weltwirtschaft nicht mehr funktionieren. Denk doch nur dein T-Shirt, welches in Ostasien zusammengeklöppet worden ist. Meine Winterjacke, ich habe es durch Zufall entdeckt, kommt aus Vietnam. NABU verschucht scheinbar, an der Kreuzfahrt Interessierte zu beinflussen. Und wer keine Hintergrundinformationen über die Schifffahrt hat, glaubt den Mist auch noch!

6 Gedanken zu „NABU verbreitet das schlechte Gewissen

  1. Achim

    Hallo Georg,
    wir hatten dieses Jahr unsere erste Kreuzfahrt erlebt. Wunderschön, trotz über 3500 Passagieren fühlten wir uns verwöhnt, ganz tolle 7 Tage. Ein großer Wunsch ging in Erfüllung, wir sahen zum ersten Mal norwegische Fjorde und das noch bei schönstem Wetter. Aber ich konnte und wollte auch nicht die nicht so tollen Seiten des Kreuzfahrttourismus übersehen.
    Kopenhagen, 3 große Kreuzfahrtschiffe haben angelegt, der größte Teil aller Passagiere, auch wir, wollten die dänische Hauptstadt mal sehen. Am Anfang der Altstadt war Schluss, unser Shuttlebus mit sehr netten Busfahrer steckte fest. Wir fuhren wieder gleich zurück mit dem Bus und hatten so eine etwas andere Stadtbesichtigung.
    Gairangerfjord, die schönen Wasserfälle, ein Traum. Als wir uns dem kleinen Ort Gairanger nähern, an den Berghängen ringsherum blaue Wolken, die Norwegienstar lag schon da, unsere Costa dazu und mittags besucht auch noch ein Schiff der Hurtigruten den Ort. Das Fjordtal blau von den Abgasen der großen Pötte. Ich glaube nicht, das Norwegen das noch lange mitmacht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind die Norweger nicht auf den Geld bringenden Tourismus angewiesen. Bei der Rückfahrt aus dem Fjord abends an unserem Lieblingsplatz Deck 10 Heckbereich, der Decksboden weist viele schwarze Flecken und Schlieren auf. Ein Gruß von unserem gelben Schornstein, die Mannschaften haben dann mit vielen Leuten lange geschruppt. Auch das gehört dazu. Die Kreuzschifffahrt erlebt zur Zeit ein gigantisches Wachstum. Immer mehr Schiffe für gewaltig viel Investitionsgeld. Das muss wieder rein kommen. Unsere Tour findet von Mai-September jede Woche einmal statt nur bei Costa. Es fährt aber auch AIDA und andere. Rostock- Warnemünde freut es und die anderen angelaufenen Häfen. Allein die Versorgung und Entsorgung dieser vielen Schiffe. In Bergen habe ich übrigens die vorbildlich organisierte Müllentsorgung unseres Schiffes gesehen, gepresster Abfall in bereitgestellte Container.
    Ich denke schon, der NABU und andere mahnen nicht umsonst, oder um uns ein schlechtes Gewissen einzureden, hier ist ein echtes Problem. Unsere Erde, unsere Umwelt ist empfindlich. Wenn ich allein nur die Fremdenergieversorgung für Kreuzfahrer in Hamburg nehme, eine AIDA ist wohl geeignet (???). Nein, die Politik hat durchzusetzen, das jedes Schiff, jedes, an eine Landversorgung gekuppelt wird, während der Liegezeit. Du hast schon recht, betrachtet man alle Frachtschiffe und Passagierschiffe auf den Weltmeeren. Da wird gewaltig etwas in die Luft geblasen und verbrannt. Da muss wie schon so oft ein Umdenkprozess einsetzen, der nicht damit anfängt mit Kapitalrendite und Wachstumsgeschwafel.
    Viele Grüße aus dem Binnenland.

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    1. Hans-Georg

      Hallo Achim, erstmal vielen Dank für deinen Besuch und deinen ausführlichen Kommentar.
      Was mich bei NABU stört ist, dass da Dinge behauptet werden, die nicht den Tatsachen entsprechen, dass anderes in den Veröffentlichungen unter den Tisch gekehrt werden und dass jedes Jahr wieder immer auf das Kreuzfahrtgeschäft eingeschlagen wird.
      Die Passagierschiffe machen doch nur einen kleinen Anteil am Seeverkehr aus. Aber diese Schiffe werden eben von vielen Menschen wahrgenommen weil sie oft dort anlegen bzw. ankern, wo Menschen wohnen während die Frachtschiffe in Gebieten abgefertigt werden, wo kaum jemand hinkommt, da sieht niemand, was in die Luft gejagt wird.
      NABU verschweigt weiterhin, dass es Seegebiete gibt (Nordsee in großen Teilbereichen und die Ostsee, die ganze Amerikanische Küste einschl. Kanada), in denen nur, wie ich schon sagte, Dieselöl in den Maschinen verbrannt werden darf.
      Als ein Mann der Frachtschifffahrt weiß ich, dass allein diese Tatsache ein immenser Kostenfaktor ist da Dieselöl erheblich teurer ist als Schweröl. Außerdem führt das auf älteren Schiffen zu logistischen Problemen da diese Schiffe nicht mit einem entsprechenden Tanksystem ausgestattet um entsprechende Mengen vorhalten zu können. Die Qualitäten dürfen auch nicht vermischt werden. Bei Kontrollen in den Häfen würde das auffallen und zu erheblichen Strafen führen.
      Eine Nachrüstung mit einem Filtersystem ist meistens praktisch unmöglich da, wie ich auch erwähnte, der Platz dafür gar nicht vorhanden ist.
      Neue Schiffe, wie z.B. Aida prima und die neuen von TUIcruises, wie auch Frachtschiffe, werden gleich entsprechend ausgerüstet, da kann man das bei der Planung um beim Bau der Schiffe gleich berücksichtigen. Es ist nicht damit getan, einfach einen Filter in das Rohrleitungs- bzw. Abgassystem einzubauen, der unerwünschte Partikel zurückhält. Da wird ein technisch ziemlich aufwendiges System eingebaut, welches eben seinen Platz braucht. Das hat nicht unbedingt was mit Kapitalrendite zu tun.
      NABU fordert mit Recht, dass die ECAs ausgweitet werden. Das Mittelmeer ist eins der meistbefahrenen Bereiche der Welt, da gelten die Abgasrichtlinien leider nicht.
      Hier der Link zur Erklärung von ECA: https://de.wikipedia.org/wiki/Emission_Control_Area

      Wir waren mit MS1 im vorigen Jahr das einzige Schiff im Geirangerfjord, vom kurzen Aufenthalt des Postschiffes von Hurtigruten mal abgesehen. Aber die Schiffe gehören ja eh in Norwegen dazu.

      Vielleicht hast du ja meine Reiseberichte über unsere Kreuzfahrten gelesen, unter der Rubrik „Reisen“ zu finden.

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  2. ossi1967

    Ich kann Deine Kritik schwer nachvollziehen. Einerseits finde ich es angemessen und für mich persönlich auch interessant, auf den Umweltaspekt von Kreuzfahren hingewiesen zu werden. Es ist ja irgendwie logisch, daß drei Wochen mit dem Fahrrad umweltfreundlicher sind als eine Reise mit einem Schiff, auf dem ständig etwas verbrannt wird. (Ob das nun Schweröl ist oder Diesel, ist für diese Überlegung noch zweitranging.) Aber obwohls logisch ist, denkt man nicht dran. Ich jedenfalls habe das nie bedacht bei Deinen Artikeln über Deine Urlaube. Jetzt, nachdem Du mich dankenswerterweise aufs NABU-Ranking aufmerksam gemacht hast, wird dieser Aspekt immer mit dabei sein, wenn ich an Kreuzfahrten denke.

    Zweitens hab ich den Artikel von NABU so gelesen, daß sie in erster Linie kritisieren, daß die Unternehmen längst nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um wenigstens so umweltfreundlich wie möglich zu fahren. Für mich ist dieses Ranking weniger ein Angriff auf die Kreuzschiffahrt an sich sondern auf jene Firmen, die sich nur an die gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandards halten und ihren Kunden mit Marketinglügen vorgaukeln, „grüner“ als die Konkurrenz zu sein. Wenn das der Fall ist in der Branche, tut ein Blick von außen sicher gut.

    Der Verweis auf die Frachtschiffe geht ins Leere: Weder stehen die in Konkurrenz zu AIDA und Co., noch habe ich vor, meinen Urlaub auf einem Frachtschiff zu verbringen. Das ist so, als ob eine Auto-Zeitschrift das unangenehme Fahrgeräusch eines neuen Modells kritisiert und ich ich die Kritik zurückweise mit dem Argument, daß das Kind meiner Nachbarin noch viel unangenehmere Geräusche macht.

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    1. Hans-Georg

      Ossi, der Hinweis auf die Frachtschifffahrt geht keineswegs in Leere. Es geht dabei nicht darum, auf einem Frachtschiff Urlaub zu machen, was durchaus reizvoll ist. Es geht darum dass der überwiegende Teil dessen, was wir auf dem Leib tragen, mit Frachtschiffen über die Weltmeere transportiert wird. Oder schaust du, wenn du dir neue Klamotten kaufst, auf das eingenähte Etikett, wo das Teil denn zusammengeklöppelt worden ist? Bananen, Orangen, sonstiges Obst, wird doch auf dem Meer transportiert. Andere Güter habe ich in meinem Posting genannt, und das ist längst noch nicht alles. Denk doch mal an das Öl, aus welchem der Diesel für dein Taxi hergestellt wird. Auch dann solltest du daran denken, dass für den Transport des Grundstoffes was verbrannt wird. Und die Reedereien der Frachtschifffahrt denken ganz sicher noch weniger grün als die Betreiber der Passagierschiffe.
      Und eins ist doch klar: Jeder hält sich doch bei allem, was für einen Betrieb notwendig ist, an die gesetzlich vorgeschriebenen Standards, egal ob auf See oder bei einer Fabrik an Land.

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      1. ossi1967

        Ja, eh. Hat aber alles mit Urlaubsvarianten nix zu tun. Den Schadstoffausstoß von Frachtschiffen schau ich mir an, wenn ich verschiedene Arten des Gütertransports vergleiche: Schiff, Flugzeug, Lastwagen, Esel,… In einem Artikel über Kreuzfahrten ist das einfach off topic.

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        1. Hans-Georg

          Ossi, es geht darum, dass der NABU ständig auf den Kreuzfahrtreedereien rumhackt, aber die Frachtschiffahrt unter den Tisch kehrt. Das ist es, was mich ärgert.
          Das hat nichts mit off topic zu tun, das diente nur der Erklärung und der Untermauerung meines Ärgers darüber, ziemlich einseitig Ergebnisse zu veröffentlichen.

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