Neues aus der Anstalt

Das mag sich sicher despektierlich anhören, es dient aber dem Selbstschutz. Irgendwann, wenn man sich ständig mit dem Thema befasst, welches einem nahe geht, sucht man sich einen Weg, um es halbwegs erträglich zu machen. Dazu gehört auch eine gute Portion Galgenhumor. Und der kommt gleich hier nochmal vor.

Als ich vom Doc und dem anschliessenden Einkauf nach Hause kam, blinkte der Antwortbeanrufer. Ich dachte, dass Karin angerufen hätte, mit der ich ja täglich, oft auch mehrmals täglich, in Kontakt bin. Ich verstaute meine Einkäufe und setzte in aller Ruhe den Robi ins Schlafzimmer zum Arbeiten. Dann hörte ich den Anruf ab.

Es war meine Mutter aus der Klinik: „Mir geht es heute gar nicht gut, ich kann kaum gehen. Tschüüüss!“ Meine erste Reaktion: Soll ich jetzt nach Lübeck fahren und ihr Räder montieren? Warum erzählt sie mir das? Soll sie das doch den Schwestern oder der Ärztin erzählen. Jedenfalls bequemte ich mich, in der Klinik anzurufen und nachzufragen. Dort war man gerade beschäftigt, ich sollte zurückgerufen werden.

Ich kümmerte mich weiter um den Haushalt und wartete auf den Rückruf. Bevor ich meine Mutter anrufe, wollte ich ein paar Information haben. Dann das Telefon, ah, der Rückruf von der Klinik. Nein, es war meine Mutter. Ob ich den Anruf abgehört hätte, was ich ihr bestätigte und ihr sagte, dass ich auf einen Rückruf von der Klinik warte. Und dann wollte sie mir noch was über irgendwelche Untersuchungen erzählen. Da ich die Leitung nicht blockieren wollte, stoppte ich sie.

Dann, am frühen Nachmittag, das Telefon, Mutter: Ob ich es schön gehört hätte? Was denn? Ich muss noch eine Woche bleiben, ich habe eine Entzündung im Körper. Alles, was Karin und ich gestern arrangiert hatten, war damit hinfällig geworden. Den Termin für Freitag habe ich abgesagt. Das kleine Familientreffen findet dann, wie ursprünglich geplant, am Samstag in der Cafeteria der Klinik statt.

Erstmal ist uns durch diese Entwicklung ein wenig Luft gegeben worden. Nun werde ich vesuchen, dass Mutter direkt von der Rehaklinik in die Uniklinik kommen kann. Es würde eine große Strapaze für sie bedeuten, erstmal für 1 oder 2 Tage nach Hause zu kommen und dann wieder weg ins nächste Krankenhaus. Desweiteren wollen wir sie jetzt dazu bringen, nach der Entlassung aus der Uniklinik in das Seniorenheim zu gehen. Ich hoffe, dass sie da nun auch zustimmen wird. Und ich will versuchen, zwecks einer Pflegestufe eine vorläufige Schnellbegutachtung durch den MDK in einer der beiden Kliniken durchführen zu lassen.

Es bleibt weiter spannend.

2 Gedanken zu „Neues aus der Anstalt

  1. Rona

    Eine Bitte:
    Ich finde es wichtig, dass Ihre Mutter von ihrer eigenen Wohnung, ihren eigenen vier Wänden Abschied nehmen kann.
    Oftmals ist es für ältere Menschen ganz arg, plötzlich und unerwartet in eine neue/andere Umgebung zu kommen ohne das Vertraute nochmals gesehen zu haben.

    Alles Gute für die kommende Zeit!

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    1. Hans-Georg

      Ich sehe das Thema zweischneidig. Einerseits mag ich dir recht geben, anderseits wäre es ein Abschied in dem Bewusstsein, dass ich jetzt zur letzten Stations meines Lebens gehe. Meine Mutter muss selbst entscheiden, was sie möchte, vorausgesetzt, sie ist überhaupt in der Lage, die Treppen zu ihrer Altbauwohnung in der 1. Etage (3 m Deckenhöhe!) noch selbst zu erklimmen. Ungeübte Begleiter, so wie ich und unser Freund aus dem EG, würden sie wohl kaum die Stufen hochbringen können.

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