Eigentlich heisst es ja „Ein Lied für Stockholm“, es ist gestern Abend gekürt worden, der Song, der Deutschland in diesem Jahr beim ESC in Stockholm repräsentieren soll. Ich frage mich heute morgen nur: Welches Lied? Zum einen Ohr rein- zum anderen wieder raus, obwohl ich es gestern Abend 3 x gehört habe. Nichts, absolut nichts, ist davon hängengeblieben. Ich glaube nicht, dass es das Lied unter die ersten 10 schaffen wird. Aber man weiss ja nie, der ESC war schon immer für Überraschungen gut. Also ich für meinen Teil fand „Black Smoke“ mit Ann Sophie, die im vorigen Jahr für Deutschland angetreten ist, um längen besser. Aber egal, das Deutsche Fernsehpublikum hat das kleinere Übel gewählt, Alex Diehl hätte ich nicht so gern in Stockholm gesehen.
Aber wer oder was hätte sonst nach Stockholm fahren sollen? Wie erwähnt, Alex Diehl sicher nicht, aber es gab im Stechen nur 3 Möglichkeiten: Das Püppchen (wie heisst sie noch gleich?), Alex Diehl und Avantasia mit einem Rocktitel – für den ich dann am Ende auch angerufen habe.
In der Vorauswahl der 10 Titel/Interpreten fand ich Ella Endlich mit dem Schlagertitel Adrenalin sehr schön. Ihr optisch unterstützendes Ballett hätte bis zum 14. Mai aber noch viel üben müssen. Das wirkte ziemlich laienhaft. Da half es auch nicht, dass ein halbnackter Tänzer sich devot-lasziv zu ihren Füssen warf. Auch Gregorian mit gewaltigem Gesang und Musik gefiel uns, etwas, das ein wenig aus der Reihe tanzt aus dem üblichen ESC-Brei und doch Stil hat. Sowas ist für den größen internationalen Musikwettbewerb der Welt immer gut.
Aber gut, nun fährt ein Püppchen mit einem am Kopf angetackertem Phantasiegesteck nach Stockholm und wird gewiss als „unter ferner liefen“ wieder heimkehren.
Der Star des Abends stand allerdings ausser Konkurrenz auf der Bühne: Barbara Schöneberger! Ich mag die Frau ja mit ihren frechen Sprüchen, mit denen sie auch uns Schwule Männer nicht verschonte. Sie sorgte bei uns einige Lacher, so dass die Matratze wackelte, vom Lachen wohlgemerkt!
Ich schau ja den deutschen Vorentscheid immer wieder ganz gern. Hin und wieder teile ich auch den Publikumsgeschmack und kann mich mit den jeweiligen Vertretern Deutschlands anfreunden.
Gestern war das für mich eine Qual. Ich hatte den Eindruck, als ob der NDR nach dem Naidingsbums-Debakel einfach keine Zeit mehr hatte, um geeignete Komponisten für die Teilnahme an der Show zu begeistern. Das war alles sehr seltsam und seinerzeitig. Meine Meinung zur Siegerin: Der Song geht völlig an mir vorbei (auch ich kann mich, genau wie Du, nicht daran erinnern). Er berührt mich kein bißchen. Mit dem Sieg des unaussprechlichen Mädchens zeigen sich auch wieder mal die Grenzen des reinen Televotings bei so einer Veranstaltung: Das Fräulein kommt ja, soweit ich den Medien so entnommen habe, aus der von mir konsequent boykottierten „The Voice of Germany“-Fabrik. Ich gehe davon aus, daß sie auch drei Minuten schweigend auf der Bühne stehen hätte können. Sie hat einfach als Siegerin von „The Voice of Germany“ genügend hochemotionalisierte Fans hinter sich, die in jedem Fall für sie angerufen hätten.
Beim ESC nützt das alles gar nichts. Der irische Wirt kennt „The Voice of Germany“ nicht. der sieht nur ein sehr verstörend kostümiertes Mädchen und ruft nur an, wenn ihm der Song **trotzdem** gefällt. Ob das der Fall ist, werden wir sehen. Vielleicht ist „Ghost“ auch ja eher was für junge Leute so um die 14. 🙂
Die ersten 30 Sekunden des Gewinnersongs sind eine Art Adele-Kopie, eigentlich ganz vielversprechend.
Danach wird es banal-öde, die Melodie klingt teilweise Kinderlied-simpel, aber zum Stimmungsmitklatschen ist es wiederum zu langsam. Alles sehr unausgegoren. Schade, wie da jemand verheizt wird.
Allemagne zero points….
Ist’s seltsam: In der letzten schlaflosen Nacht hatte ich ein paar Takte der beiden Klangschwestern mit dem Mond im Ohr.