Beobachtungen im Freibad

Wie ich bereits erwähnte, bin ich ja nun regelmässig morgens im Freibad anzutreffen. Die zurückzulegenden Meter hoffe ich noch steigern zu können. Gestern habe ich tatsächlich schon 1200 Meter geschafft.

Immer etwa zur gleichen Zeit im Schwimmbad zu sein ist ähnlich wie immer zur gleichen Zeit zur Arbeit zu fahren: Man trifft immer die selben Leute, im Schwimmbad natürlich – nicht im Auto, das wäre fatal. Inzwischen werde ich schon gegrüsst, auch vom Bademeister. Nun, die grauhaarigen Damen lassen sich oft schlecht auseinander halten, mein Personengedächntnis lässt manchmal zu wünschen übrig. Der Bademeister hat ein ziemlich markantes Aussehen, an den erinnerte ich mich schon gleich am 2. Morgen. Mit den Damen wird das auch noch klappen.

Manche Damen kommen und schwimmen allein, die schwimmen wirklich. Andere schwimmen im Duett. Was heisst schwimmen? Natürlich tun sie das, sonst würden sie ja untergehen. Es ist aber eher ein Baden. Langsam bewegen sie sich nebeineinander her und unterhalten sich, jeden Morgen. Ich frage mich, was die sich jeden Morgen zu erzählen haben. Reden sie über ihre Verdauung, die Nachbarn, Krankheiten sind ja auch immer beliebt, man weiss es nicht. Da ich zügig meine Runden schwimme, dringen nicht mal Gesprächsfetzen an meine vom Wasser umspülten Ohren. Ich sehe sie nur immer sabbeln und baden, Runde um Runde.

Dann sind da die Damen, die krampfhaft darum bemüht sind, ihr Gesicht ja nicht vom Wasser benetzen zu lassen. Klar, wenn man sich die Augen auch schminkt und Lippenstift aufgelegt hat, wenn auch nur dezent. Es wäre ein unschöner Anblick für die Mitbadenden bzw. Mitschwimmer, ein zerlaufenes Makeup anschauen zu müssen. Ausserdem würde es das Wasser verschmutzen. Und natürlich dürfen die Haare, die sie so schön haben, auch nicht nass werden. Wenn ich an so einer Dame vorbeischwimme, reizt es mich immer, mit einem Arm eine Art Fehlbewegung zu machen damit es ordentlich spritzt. Wer weiss, ob ich nicht eines Tages den Schalk im Nacken habe und mir das tatsächlich passiert, was mir offiziell natürlich äusserst peinlich wäre. Ich könnte ja auch vortäuschen, Wasser geschluckt zu haben und einen Hustenanfall zu bekommen während dem ich im Wasser rumzappel. Platsch, und das Makeup zerläuft und die Haare sind platt wie in Butt.

Natürlich gibt es Damen, etwas jüngere Damen, so etwa mein Alter, die wirklich so richtig schwimmen. Mit Badekappe und Schwimmbrille pflügen sie durch das Wasser, beneidenswert. ’ne Schwimmbrille werde ich mir wohl auch noch zulegen. Es schwimmt sich wesentlich entspannter, wenn man den Kopf in etwa in einer Linie mit dem Körper hält. Und schneller ist man und das wiederum heisst mehr Meter zu schaffen.

Übrigens: Meine Anstrengungen haben sich schon gelohnt: Als ich mich gestern morgen gewogen habe, zeigte die Waage das erste mal seit zwei Jahren die 3 vor dem Komma. Am 1. April, am ersten Rentnertag, war da noch eine 7. Gute Chancen also, bis zur Reise am 1. Juli noch ein paar Gramm abzunehmen. Mein ursprüngliches Ziel, die 0, werde ich nicht erreichen. Wenn da eine 2 stehen würde, wäre ich ziemlich happy.

6 Gedanken zu „Beobachtungen im Freibad

  1. Peggy

    Ich musste jetzt echt schmunzeln, bei deiner Schilderung mit den geschminkten Damen und dass dir da der Schalk im Nacken sitzt kann ich gut verstehen.
    Ich bewundere ja deine Disziplin, wirklich jeden Tag , schwimmen zu gehen.
    Chapeau !!!

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  2. Elke

    Weiterhin viel Erfolg beim Runden drehen, alte Damen beobachten, Anschläge schmieden etc… LG und schönes Wochenende Elke

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    1. Hans-Georg

      Elke! Da sagst du was, vonwegen Anschläge schmieden. Hoffentlich krieg ich kein Hausverbot als potentieller Terrorist. NSA, BND – wer weiss, wer hier alles mitliest und wo aufgrund von filtern bestimmter Schlagworte Alarm ausgelöst wird.

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