Rhytmisches Klatschen in der Oper?

Mit dem Besuch des Opernlofts haben wir gestern Abend Neuland betreten. „CSI Opera“ heisst die neue Produktion, die wie uns angschaut haben, dargeboten von zwei Sängerinnen (Sopran und Mezzosopran) in Polizeiuniform. Dazu trugen sie knallrote Pumps und die unerlässliche Pilotenformsonnenbrille. Musikalisch wurden die Damen vom Kriminalorchester (Klavier, Bass und Fagott bzw. Klarinette) begleitet. Die drei Herren trugen ebenfalls eine Polizeiuniform.

In etwa 90 Minuten Spielzeit wurden uns 4 Opern präsentiert: Rigoletto, Tosca, Don Giovanni und Carmen. Gespielt, gesprochen, gesungen und musiziert wurde auf einer kleinen Bühne ohne jedwede Kulisse oder Dekoration. Die benötigten Requisiten lagen scheinbar wahllos auf den Brettern, die die Welt bedeuten, verteilt, wobei die beiden Akteurinnen natürlich genau wussten, wo was liegt. Die Damen sangen auch die Arien, die sonst von Männern auf der Bühne dargeboten werden. Dazu hielten sie dann jeweils Schilder hoch, wie z.B. „Herzog“. Sie agieren auch mitten im und mit dem Puplikum, vor dessen Augen der Kreideumriss der totaufgefundenen Tosca zu sehen ist.

Im Hintergrund werden auf einer Vidoewand die, zu den in Originalsprache gesungenen Arien, deutschen Texte gezeigt. Dort werden auch begleitende kleine Videos gezeigt. Jede der 4 Opern wurde nur durch 3, maximal 4 Arien präsentiert und auf Art eines Kriminalfalles mit begleitetenden Worten erklärt.

Es war ein vergnüglicher Abend an dessen Ende das Publikum zu den Klängen des Torreromarsches aus der Oper Carmen in rhytmisches Klatschen verfiel. Die Zuschauer dankten den beiden hervorragenden Sängerinnen und dem Kriminalorchester mit langanhaltendem Beifall.

Wer ins Opernloft geht, darf keine ernsthaft dargebotene Oper erwarten. Das zeigt schon die Art des Werbeposters. Mit Sakko und Krawatte ist der Herr schon overdressed. Im Foyer stehen rotangemalte Bierzeltgarnituren und Sitzpolster, bei denen selbst ich schon Schwierigkeiten hätte, dort pünklich zum Beginn der Vorstellung wieder herauszukommen. Eine junge Frau im kurzen Rock hatte arge Probleme, diesen züchtig zurechtzuzupfen.


Da die Gefahr besteht, im Gebäude, in dem das Opernloft untergebracht ist, die Orientierung zu verlieren, gibt es im Eingangsbereich einen netten kleinen Hinweis.

Wiederholungsgefahr für einen weiteren Besuch im Opernloft ist durchaus vorhanden.

Für alle Interssierten:
Es lohnt sich übrigens, sich auf der Hompage des Opernlofts etwas ausführlicher umzuschauen. Allein das ist schon ein grosser Spass und regt euch vielleicht dazu an, einmal eine Vorstellung im Opernloft zu besuchen. Die schulterfreie Abendhose und den Smoking könnt ihr getrost im Kleiderschrank hängenlassen!

3 Gedanken zu „Rhytmisches Klatschen in der Oper?

  1. Elvira

    Den Link habe ich gleich gespeichert – Danke! Vielleicht beim nächsten HH-Besuch mit meinem Freund umsetzen.

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  2. Hans-Georg

    Na, ich weiss ja nicht, ob ich mich in ein Bett legen möchte, in dem schon Hunderte andere Menschen gelegen haben – aber ‘ne nette Idee.
    Übrigens: Unter den Rubrik Reisen oben in der Querleiste findest du einen Bericht über unseren Londonaufenthalt im März 2004.

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