Erst als ich heute Morgen aus dem Haus ging wurde mir bewusst, dass ich an diesem Tage das letzte Mal diesen einen Weg ins Büro gehen würde. Ab dem 1. Oktober, wenn mein erster Arbeitstag nach dem Umzug ist, wird alles anders sein.
Ich gehe immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, aber heute morgen nahm ich alles noch mal bewusst war. Die Apotheke an der Ecke, die alten Villen mit dem alten Baumbestand im Graumannsweg, die Kneipen, Restaurants und Geschäfte in der Langen Reihe.
In den 10 Jahren, während der ich täglich diesen Weg ging, hat sich nicht viel verändert, aber einiges doch. Alte Häuser sind renvoviert worden, Geschäfte kamen und gingen, Inhaberwechsel bei dem Laden an der Ecke, wo ich morgens immer meine Zeitung kaufte.
Zwei besondere, wenn auch negative, Ereignisse konnte bzw. musste ich während dieser Jahre beobachten:
In der Langen Reihe hat ein Brand ein altes Haus zerstört, in dem mein Lieblings-Käse-Laden war.
Die Strasse Sechslingspforte war eines morgens gesperrt. Ich setzte meinen Schritt über eine unbestimmebare rote Spur mit irgendwelchen Krümeln. Erst später am Tag erfuhr ich aus dem Radio, dass es sich um menschlie Überreste eines Selbstmörders gehandelt hat, der in den Zwillingsreifen der Hinterachse, vom Fahrer unbemerkt, ca. 2 km durch die Stadt geschleift wurde.
Wenn man jeden Tag zur selben Zeit den selben Weg geht, dann sieht man auch immer die selben Leute, wie z.B. den Mann auf dem Fahrrad, der immer freundlich grüsst, die Türkin, die scheinbar auf dem dem Weg vom oder zur Arbeit ist, andere Menschen, die auf dem Weg ins Büro sind, der junge Mann, die Donnerstagsfrau und viele andere. Einige von ihnen waren dann plötzlich nicht mehr da – warum auch immer. Man wird meist erst ein paar Wochen später gewahr, dass man sie nicht mehr gesehen hat.
Jetzt bin ich auch einer von ihnen, von heute auf morgen weg von diesem Weg. Vielleicht vermisst mich auch Jemand nach ein paar Wochen. Der Mann auf dem Fahrad bestimmt. Wenn ich ihn heute Morgen getroffen hätte, hätte ich ihm gesagt, dass wir uns nun nicht mehr treffen werden. Im Zeitungsladen habe ich mich verabschiedet. Ich, ein kleiner Kunde nur, der immer nur eine Zeitung gekauft hat.
Wie heißt es doch so schön: “Das Leben ist Veränderung”. Eine gewisse Beständigkeit ist ganz schön, kann mit der Zeit aber auch ziemlich langweilig werden.
Da klingt ein wenig Wehmut mit, aber wunderschön geschrieben.
Sehr sympathisch, deine Gedanken.
sei ruhig etwas sentimental. Mir ist es vor 3 Jahren auch so ergangen und ich habe alles viel bewußter aufgenommen als sonst..
ja, wehmütig und sentimental…
aber schön, das du diese Gefühle hast, sie zulässt und auch noch so wunderschön in Worte fasst.
Wie heißt es doch : in jedem Abschied liegt ein neuer Anfang..
und für den wünsche ich dir/euch ganz viel Glück!
Hmm… ein sehr schöner Beitrag… danke schön!
und viel Glück in der neuen Wohnung!
Immer noch ein schöner Artikel
Hallo Heiko!
Ich bin beeindruckt, dass du das nochmal nachgelesen und nohmal kommentiert hast.
Habe den Artikel eben selbst nochmal gelesen. Ja, da kam doch glatt ein wenig Wehmut auf – obwohl wir im Elbe-Penthouse sehr sehr glücklich sind.
Hey du,
Der Artikel hatte mir schon damals gut gefallen, da ich auch schon oft umgezogen bin und liebgewonnene Gewohnheiten zurücklassen musste.
Hab ihn recht schnell wiedergefunden, da ich mich erinnern konnte, dass der Begriff Fahrrad auftauchte 🙂
Hey Heiko!
Es ist eher selten, dass jemand auf ältere Beiträge kommentiert, und dann sogar noch 2 x, bzw. nun sogar 3 x. Das ist die absolute Ausnahme.
Ganz lieben Dank! knuff
Und nun sogar 4x 🙂
Immer noch schön. Kommt mir gar nicht vor als ob das schon 7 Jahre her ist.
(Und zwei jahre, dass ich es das letzte Mal kommentiert hab)
Hab eine schöne Woche u alles Gute für den Rücken.
Heiko
Moin Heiko.
Schön, dass du immer noch bei uns liest.
Fast 10 Jahre.
Danke für den Blog. Hoffe hier auch noch etwas in 20 Jahren zu lesen.
Alles Gute und schöne Reise euch beiden