Seit voriger Woche war mir klar, dass ich mal wieder mein linkes Ohr vom HNO-Doc reinigen lassen müsste. Aber gab es da nicht was, womit man das selbst erledigen kann? Ich fragte also einen guten Freund, der Pharmazie studiert. Er riet mir, Wasserstoffperoxyd 3 % in mein Ohr zu träufeln. Nach 15 Minuten würde sich der unerwünschte Inhalt des Ohres aufgelöst haben und ein einfach herauslaufen. Ich besorgte mir also in der Apotheke besagte Flüssigkeit, dazu ein Pipettenfläschen, alles zusammen für Eur 3,20. Toll, schon mal 6,60 gespart bei Eur 10,00 Praxisgebühr.
Ich träufelte mir abends also eine Pipette von dem Zeug in den Gehörgang und legte mich auf’s Ohr, also auf das andere natürlich. Im verstopften Ohr begann es zu brodeln und zu knistern. Hoffnungsvoll wartete ich, bis die Geräusche verstummt waren und wendete dann meinen Kopf auf die andere Seite. Es kamen ein paar Tropfen Flüssigkeit zum Vorschein, aber eine Besserung des Zustands war nicht eingetreten. Nach zwei weiteren Versuchen gab ich auf.
Gestern Abend dann noch mal zwei Versuche mit dem Ergebnis, dass ich auf dem linken Ohr nun gar nichts mehr hören konnte. Das ist ein schrecklicher Zustand. Meine eigene Stimme dröhnte im Kopf wenn ich sprach. Ausserdem glaubt man gar nicht, welche Geräusche im Mund beim Essen entstehen, die man offensichtlich nur hört, wenn man sich die Ohren zuhält.
Genervt holte ich mir heute Morgen einen Termin beim HNO-Doc. Er bemerkte natürlich, dass ich Doktorspiele am Ohr vorgenommen hatte. Ich entschuldigte das mit den Worten, dass ich meiner Krankenkasse Geld sparen wollte.
Nach längstens drei Minuten war meine vorrübergehende Gehörbeeinträchtigung behoben. Der Doc erklärte mir, dass mein linkes Innenohr total unüblich nach oben gewachsen und ausserdem sehr eng sei. Es wäre sehr schwer für mich, da selbst handanlegen zu können. Fazit: Ich muss mit diesem Problem einmal jährlich meiner Krankenkasse zur Last fallen. Zehn Euro ärmer verliess ich die Praxis. Ein Rezept für Ohrentropfen hatte ich auch noch bekommen. Die Tropfen sollen meinem, durch die Eigenversuche lädierten, Gehörgang Linderung verschaffen. Für die Tropfen musste ich noch mal fünf Euro bezahlen. Mein Selbstheilungsversuch ist also in jeder Beziehung kläglich gescheitert.