Der Tod kann Erlösung sein und stimmt uns doch traurig, besonders wenn es sich um ein Familienmitglied handelt, auch wenn es für mich „nur“ der Onkel ist.
Die engsten Familienmitglieder, seine Kinder, sahen die Sache ganz realistisch. Selbst im Angesicht des Sarges kiecherten sie in der Trauerhalle, was sicher auch im Sinn des Verstorbenen war. Trotz alledem gab es Momente, in denen ich feuchte Augen bekam – und das ist auch gut so.
Von nun an wird es etwas geben, dass mich an meinen Onkel und den heutigen Tag erinnern wird:
Beim Einzug in die Trauerhalle wurde auf der Orgel eine weltliche Melodie gespielt. Es handelt sich um eine Sopran-Arie aus einer Oper, deren Melodie mir geläufig ist, deren Name mir aber partout nicht einfallen will. Meine Cousine wusste auch nicht, um welches Stück es sich handelt, hatte doch der Pastor die Eingangsmusik selbst ausgesucht.
Bei der anschliessenden Kaffeetafel, bei der Heimfahrt nach Hamburg und selbst jetzt, wo ich am Rechner sitze und im Nebenzimmer aus dem Radio Popmusik schallt, habe ich die Melodie im Ohr. Aber ich komm noch drauf – und wenn ich meine ganzen Klassik-CDs durchspielen muss.
Nachtrag:
Bei der Eingangsmusik handelte es sich um ein paar Takte der Arie „Mon coeur s’ouvre a ta voix“ aus der Oper Samson und Delilah von Camille Saint-Saens.