Unter diesem Motto stand das heutige Konzert in der Laiszhalle, auf das ich mich seit einigen Tagen gefreut hatte.
Die Primadonna wurde von ihrem Pianisten Manuel Burgueras auf die Bühne geschleift geleitet. Ihr Körpergewicht hat ihr wohl die Beine und/oder Füsse kaputt gemacht. Senora stellte sich am Flügel auf und begann, nach dem der Willkommensbeifall verklungen war, mit ihrem Programm.
Ein grosses Anliegen von Montserrat Caballé ist es, weniger bekannte Werke zu präsentieren. Und so war mir auch keines der dargebrachten Stücke bekannt. Der erste Teil des Abends bestand aus drei Arien aus mir unbekannten Opern von mir unbekannten Komponisten. Darauf folgten vier Lieder von Charles Gounod, wenigstens ist mir dieser Name bekannt. Ihre Stimme klang rein und war voluminös, jedoch hatten wir hatten den Eindruck, dass die Stimme nicht mehr diese Leichtigkeit hat, ja, teilweise klang ihre recht hart. Aber was will man erwarten von einer 72-jährigen Sängering? Wir wussten, dass sie nicht mehr auf der Höhe ist und hatten uns darauf eingstellt.
Nach der Pause wurde das Programm mit katalanischen Liedern fortgesetzt. Es schien, als würden ihr diese Lieder besser liegen als die schwierigen Arien des ersten Teils, konnte sie doch jetzt in ihrer Muttersprache singen. Aber was will man erwarten von einer 72-jährigen Sängerin?
Leider sagte sie während des ganzen Konzerts kein Wort. Nun ja, sie sollte ja auch singen und keine Märchen erzählen. Erst bei den Zugaben kam ihr Humor ein wenig heraus und ihr Kiekser wenn sie kiechert wurde hörbar. Schade, dass sie nicht ein wenig mehr geplaudert hat.
Am Schluss gab es standig ovations für Montserrat Caballé, wohl eher als Ehre für die Dame als für ihren Gesang.
Sie liess sich dann noch zu einer weiteren Zugabe hinreissen und erschien wieder am Arm des Pianisten. Madame setzte sich zu ihm auf den Flügel und entschuldigte sich dafür mit dem Hinweis, dass ihre Füsse schmerzten. Alle Fotografen, die sich rechts vor der Bühne aufgehalten hatten, bahnten sich einen Weg durch die erste Reihe, um ein Foto von der Primadonna auf dem Flügel zu bekommen. Als sie zu singen begann, lehnte sie sich sehr weit zurück, sodass sie auf dem Flügel zu liegen kam. Der Flügel hat’s ausgehalten!
Auch wenn ihre Stimme nicht mehr die Kraft und Schönheit von einst hat, bleibt Montserrat Caballé doch eine herrausragende Persönlichkeit, die ihr Publikum noch immer in ihren Bann zieht. Wer weiss, wie lange sie noch Konzerte geben kann. Ich habe sie jedenfalls live erlebt.