Es ist geschafft, der Veranstaltungsmarathon der vergangenen 4 Tage ist vorrüber. Es ist wieder Ruhe für ein Jahr.
Es begann am Mittwoch mit Blasen an den Füssen und mit einem Mittagessen im thailändischen Restaurant. Gerald aus London erwies auch im persönlichen Gespräch als ein netter Kerl. Wenn wir demnächst mal wieder telefonieren werde ich mich sicher an seine Zahnlücke im Oberkiefer erinnern. Sie ist so gross, dass da mühelos ein mindestens ein halber Zahn Platz hätte.
Donnerstag Abend waren Steffi und ich auf einem Emfpang, der von einer Bunkerfirma ausgerichtet wurde. Um 19.00 Uhr sollte er beginnen, eine ungünstige Zeit wenn man nur bis 17.30 Uhr arbeitet. Irgendwie versuchten wir, die Zeit totzuschlagen bis uns nichts mehr einfiel. Wir nahmen ein Taxi und fuhren zum au-quai, eine Bar am Fischereihafen in Altona. Wir waren zwar etwa 30 Minuten zu früh, doch ein paar Gäste waren ebenfalls schon eingetroffen und natürlich waren auch schon einige Angstellte des Veranstalters dort. Zum ersten small talk gab es einen Begrüssungsdrink, einen ziemlich süssen Cocktail.
Langsam füllte sich die Bar. Es wurden Getränke herumgereicht und wir bekamen Hunger. Endlich gab es auch was zu essen, Fingerfood! Nichts, wovon man richtig satt wurde, alles nur Schnickschnack. Leute, die von der Arbeit kommen, haben Hunger, besonders, wenn sie auch noch zum Trinken animiert werden. Steffi und ich hätten die Zeit vorher lieber genutzt, irgendwo was anständiges zu essen als rumzutrödeln.
Gegen 22.00 Uhr mochte ich nicht mehr trinken und nicht mehr stehen. Die Blasen machten sich bemerkbar, trotz bequemer Schuhe und Pflaster. Ich nahm ein Taxi und liess mich nach Hause fahren.
Freitag morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Es war wohl doch ein Glas Wein zuviel gestern Abend. Ein Drink aus ASS+C verbesserte meinen Zustand. Bernd fuhr mich ins Büro, was den Blasen ganz gut tat.
Es war ein ruhiger Tag. Was sollte auch Grossartiges passieren an einem Tag, an dem sich fast die gesamte Schifffahrtswelt in Hamburg zum Eisbeinessen aufhält? Zwei Gäste schauten kurz herein, sie hatten sich bereits vor Wochen angemeldet um uns kennenzulernen.
Ab 16.00 Uhr sollte ich mich im Büro meiner Gastgeber für den heutigen Abend eintreffen. Zwischen 2 Regenschauern machte ich mich auf den Weg. Das Büro ist nur wenige Minuten von unserem entfernt. Getränke wurden angeboten, ein wenig small talk und dann ging es los zum CCH. 4.500 Menschen würden hier heute Abend essen und trinken. Für die, die zum ersten Mal teilnehmen, ist es beeindruckend. Für viele bedeutet diese Veranstaltung „Dabei sein ist alles!“. Andere müssen dorthin weil sie Gastgeber sind. Ihre Kunden erwarten, dass sie eingeladen werden. Andere, so wie ich z.B., sind schon viele Male dort gewesen und haben sich dann irgendwann mal gesagt: Ich muss mir das nicht mehr antun. Doch nach einigen Jahren der Abstinenz hatte ich leider gegebüber meinem Gastgeber mal erwähnt, dass ich mal wieder Lust hätte, teilzunehmen. Prompt bekam ich eine Einladung, aus der ich mich auch nicht wieder zurückziehen konnte.
Das Servieren des Essens ist eine logistische Meisterleistung. Alles kommt heiss auf den Tisch. Man muss kein Eisbein essen. Auf Wunsch bekommt man auch Kasseler oder sogar ein vegetarisches Menue, wie z.B. der Herr neben mir. Man muss seinen Menuewunsch aber schon bei der Anmeldung bekanntgeben. Mein Eisbein war perfekt. Fachmännisch wurde es von mir seziert und genüsslich verspeist. Dazu gab es Sauerkraut, Erbsenpürree, Kartoffeln uns Speckstippe. Bier und Korn sorgten für die richtige Verdauung.
Unseren Tisch verliess ich nur zum Aufsuchen der Toiletten. Eisbein macht durstig und das Bier muss ja wieder entsorgt werden. Ich hätte diese Gelegenheite nutzen können, um ein wenig durch die Räume und Foyers zu cruisen und vielleicht ein paar Leute zu treffen, die ich lange nicht gesehen habe. Aber da es am Tisch sehr nett war, sah ich keine Veranlassung dazu. Kurz nach Mitternacht verabschiedete ich mich und liess mich nach Hause fahren.
Samstag morgen wachte ich trotz Bier und Korn ohne Kater auf. Nur müde war ich, soooo müde! Wie soll das werden, am Nachmittag soll es doch weitergehen.
Der Vormittag schleppte sich dahin. Lustlos machte ich dies und jenes. Erst ein revitaliserendes Aromabad mit äthersichen Ölen aus Orangen und Pfefferminze machte mich frisch. Um 16.00 Uhr sollte ich bereits in der Bar des Hotel Elysee sein.
Nach und nach trafen die Teilnehmer des vergangenen Abends dort ein, begleitet von ihren Damen. Bei Sekt oder Bier wurden die Eindrücke von gestern Abend verarbeitet. Zwischendurch wurden die Tickets verteilt. Meine Vermutung bestätigte sich. Im weiteren Verlauf des Abends würden wir uns Mamma Mia ansehen.
Doch zuerst wurden wir in Taxen verfrachtet. Es ging ins Restaurant Elba am Hafen, in der Nähe der Bar, in der wir am Donnerstag waren. Mein erster Eindruck des Restaurants war: Wow, hier könnte ich im nächsten Jahr meinen Geburtstag feiern. Doch ich glaube, das lass ich lieber sein. Das Essen war zwar gut – aber übersichtlich. Ausserdem war es irgendwie verspielt, also nicht wirklich was zum satt werden. Es war nicht das, was meine Familie erwarten würde. Wahrscheinlich ist es auch wahnsinnig teuer.
Leider wurde der Zeitplan etwas knapp. Kaum hatten wir das Dessert verspeist mussten wir aufbrechen, in die bereitstehenden Taxen steigen und zum Operettenhaus fahren. Zehn Minuten vor der Vorstellung trafen wir dort ein.
Zum Musical habe ich bereits bei früheren Gelegenheiten einiges geschrieben. Es ist immer wieder ein Vergnügen, sich dieses Stück anzusehen. In der Pause trafen wir uns in einem für unsere Gruppe reservierten Teil der Bar. Ausnahmslos alle waren von dem Stück begeistert, selbst die ausländischen Gäste, die sicher nicht jeden Witz verstehen.
Für mich endete dieser Veranstaltungsmarathon nach der Vorstellung. Ich wollte nur noch nach Hause. Einige der anderen Gäste haben sich noch wieder in der Hotelbar verabredet. Ich werde morgen von Steffi hören, wie es war.
Am ersten Freitag im November 2005 ist wieder Eisbeinessen.