Verregnet

Obwohl ich verhältnismässig spät schlafen gegangen war, wachte ich schon gegen 06.00 Uhr wieder auf. Der Platz neben mir war leer, ich konnte mich also nicht ankuscheln. Schlafen konnte ich auch nicht mehr. Also stand ich auf. Alleine im Bett ist es langweilig.

Und es regnete, kein Nieselregen, nein, ein richtiger schöner Regen, ohne Wind. Und heute ist das Strassenfest auf der Langen Reihe. Traditionell wird die Saison der Strassenfeste in Hamburg mit diesem Fest eröffnet – und traditionell regnet es an diesem Tag.

Irgendwann wurde es trocken und ich machte mich auf den Weg zu MiniMal und holte mir dort das Bäumchen mit den blauen Blüten, Solanum rantonnetii. Der Vormittag plätscherte so dahin, ich hatte zu nichts richtig Lust, alles fing ich an, brachte aber nichts zu ende. Zum Pflanzen war es zu nass auf dem Balkon – oder redete ich mir das nur ein? Es regnete doch gar nicht mehr. Aber so ging das nicht weiter, ich musste mich sinnvoll betätigen. Also machte ich das Badezimmer sauber und wischte Staub im Wohnzimmer.

Es regnete immer noch nicht wieder. Sollte es für heute trocken bleiben? Am Abend war ich mit Holli, Gunnar, René und Jörn auf der Langen Reihe verabredet.

Wenn man zu nichts Lust hat bleibt einem immer noch, sich an den Rechner zu setzen um zu surfen. Nebenbei lief ICQ und ich unterhielt mich mit Holli. Bei Gay Royal wurde ich laufend von Leuten angesprochen, was mir sehr selten passiert. Die meisten User suchen dort doch nur ein Abenteuer. Nette Gespräche sind nicht so oft möglich.

Zwischendurch verzehrte ich meinen Lachs, dazu 2 Gläser Wein, die mir gleich zu Kopf stiegen. Als ich Holli das erzählte, war er besorgt, dass ich unseren Treffpunkt nicht finden würde. Frech!

Kurz nach 17.00 Uhr sagte Holli, dass sie sich jetzt auf den Weg machen. Ich sagte: „OK, dann mach ich mich auch langsam fertig. Hoffentlich bleibt es trocken.“ Ich schalte den Rechner aus, ging ins Wohnzimmer, schaute nach draussen und sah, dass es gerade angefangen hatte zu regnen. Uns es regnete und regnete. Na toll! Das kann ja heiter werden. Und was zieh ich denn jetzt an? Mit einem Schirm auf ein Strassenfest – kann man doch vergessen. Entweder man piekt die Leute damit oder das Ding geht zu Bruch. Ich lieh mir die Lederjacke von Bernd aus. Die ist nicht so dick und sie schützt vor der Nässe. Mit meinem Cappi auf dem Kopf machte ich mich auf den Weg. Nach der Hälfte der Strecke war meine Hose nass und am Schirm vom Cappi hingen die Tropfen. Ich hätte meine Lederhose anziehen sollen, das wäre bei dem Wetter das richtige Outfit gewesen. Nun denn, da muss ich jetzt auch ohne Lederhose durch.

Unseren Treffpunkt fand ich ohne Probleme, trotz der 2 Gläser Wein. Ich musste noch einen Moment warten, dann kamen die anderen 4 – auch nass. Wir einigten uns darauf, dass wir erst Mal was essen gehen wollten. Bei einem Portugiesen fanden wir genügend Platz für 5 Personen. Wir sassen dort trocken und warm und konnten uns nett unterhalten. Aber eigentlich wollten wir ja auf das Strassenfest. Nach dem Essen starteten wir einen weiteren Versuch. Tatsächlich schafften wir es, ein Mal durch die Lange Reihe zu gehen. Gunnar war mit seiner „Bänderhose“ aus London der Hingucker. Vermutlich ist er der Einzige, der in Hamburg so eine Hose besitzt. Da es nicht so voll war, fiel er damit richtig auf. In drängelnden Menschenmassen wäre er damit gar nicht beachtet worden.

Es regnete noch immer, weiter auf der Strasse zu lustwandeln wäre ungemütlich gewesen, an den Getränkeständen war es voll. Wir entschieden uns, noch ins Bistro de Artists einzukehren. Auch hier hatten wir Glück und fanden 5 Plätze. Wir tranken jeder eine Kleinigkeit und machten uns dann auf den Weg nach Hause. Um halb zehn zog ich mir die nassen Klamotten vom Leib.

Gegen 23.00 Uhr machte ich mich bettfertig. Plötzlich bemerkte ich, dass aus dem Regen ein starker Schauer geworden war und sich ein starker Sturm entwickelte hatte. Es war unheimlich. Es war ein Wetter zum Kuscheln – nur musste ich leider alleine schlafen gehen.

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