Bernd kam kurz nach Mitternacht nach Hause. Wir haben dann noch eine Weile über die Nachmittagsvorstellung gesprochen.
Die letzte Previewaufführung heute Abend war für die Presse. Sie soll begeistert gewesen sein, was Bernd am Beifall hören kann. Wer also in den nächsten Tagen über das Musical hört oder liest – es ist nicht getürkt wenn positiv berichtet wird.
Ich merke, dass ich ziemlich stark mit den Vorbereitungen mitfieber, aufgeregt und nervös bin obwohl ich persönlich ja nichts damit zu tun habe, ausser dass mein Mann zufällig dort für ein paar Wochen mitarbeitet.
Was ziehe ich heute Abend an? Sakko und Hose oder Anzug? Welches Hemd? Bernd ist ja jetzt Fachmann in Kleidungsfragen. Zusammen gingen wir meine Sachen durch. Wir entschieden uns für den Anzug. Aber welches Hemd? Das blaue – passt nicht so gut. Das graue – nein, nicht so richtig. Ein schwarzes – geht auch nicht. Wir entschieden uns für konservativ weiss, dazu die dunkelblaue Fliege. Warum hab ich mir zum Anzug nicht gleich ein passendes Hemd gekauft?
Um 14.00 Uhr musste Bernd im Theater sein. Da er für die Premierenparty seinen Anzug braucht hab ich Bernd mit dem Wagen zur Arbeit gefahren. Auf der Zufahrtsstrasse gab es einen erheblichen Stau. Um vor dem Theater Platz für Schaulustige zu haben, war eine Fahrspur gesperrt. Vor dem Eingang waren mit weissen Tüchern verhüllte Absperrgitter aufgestellt, der rote Teppich war schon ausgelegt.
Zurück zu Hause musste ich mich auch schon umziehen zum traditionellen Adventskaffee bei Stephan und Klaus. Ca. 30 Leute werden jedes Jahr eingeladen. Die Beiden haben zwar eine grosse Wohnung, aber es gibt nicht für jeden einen Sitzplatz. Man sitzt auf dem Fussboden oder steht in der Küche direkt an der Quelle, dem Kuchenbuffet. Die leckere Eierlikörtorte gehört jedes Jahr dazu. Um halb sechs verabschiedete ich mich. Um rechtzeitig und ausgeruht zur Party zu kommen, wollte ich mich keinem Stress aussetzen.