Bernd und ich hatten uns für die Gruppe angemeldet, unseren Wagen zu schmücken. Um 6.00 Uhr klingelte der Wecker. Nach dem Duschen frühstückten wir reichhaltig, es würde ja ein langer Tag werden.
Kurz nach 7.00 Uhr fuhren wir zu unserem Treffpunkt nach Hamburg-Altona. Klaus hatte sich bereit erklärt, seinen Salon als „Stützpunkt“ zur Verfügung zu stellen. Wir hatten uns dort zu um 8.30 Uhr verabredet. Bernd und ich waren die ersten. Klaus hatte schon Kaffee vorbereitet.
Nach und nach trafen auch die anderen Chormitglieder ein, die sich zum schmücken gemeldet hatten. Ich werde nie begreifen, warum es immer Leute gibt, die nie pünktlich sind.
Schliesslich machten wir uns an die Arbeit. Unser Wagen sollte einen maritimem Charakter bekommen. Er sollte zu unserem Kostüm passen und auf unser neues Programm, „Piraten“, hinweisen.
Luftballons sind zwar nicht maritim, machen sich aber immer gut. Ca. 300 Luftballons wurden aufgepumpt und zur Girlanden gebunden. Rumflaschen wurden am Wagen angebracht, ausserdem Netze, ein aufblasbarer Gummiwal und Rettungsringe. Werbebanner durften auch nicht fehlen. Die Zeit reichte nicht, den Wagen dort fertigzustellen. Die Restarbeiten mussten am Aufstellungsplatz in der Langen Reihe erledigt werden. Dort sollte auch der Rest unserer Teilnehmer zu uns stossen.
Bernd und ich fuhren mit meinem Wagen ins Büro, parkten in der Tiefgarage und zogen uns dort unser Piratenkostüm an. In der Langen Reihe war es noch relativ ruhig. Schnell fanden wir unseren Truck.
Es herrschte hektische Nervosität: Die Musikanlage wollte nicht funktionieren. Es waren entweder nur die Bässe oder nur die Höhen zu hören. Um 12.00 Uhr sollte die Parade starten! Um 11.15 Uhr kam die grosse Erleichterung: Die Anlage lief. Wir stellten uns auf für eine letzte kurze Choreographieprobe. Punkt 12.00 Uhr setzte sich die Parade in Bewegung.
3 Stunden tanzten wir bei bedecktem Himmel aber ohne Regen durch die Hamburger Innenstadt. Immer mehr Leute schlossen sich uns an. Die Zuschauer am Strassenrand freuten sich über unsere tänzerischen Darbietungen. Unsere Piratenkopftücher waren nass vom Schweiss.
Auf dem Weg durch die Steinstrasse und später in der Mönckebergstrasse trafen wir meine Cousine Andrea mit ihrem Mann Manfred und ihrem Ex-Mann mit Lebensgefährtin. Auch die Mutter von Bernd schaute sich die Parade an.
Eins unserer Musikstücke war eine Discoversion von „Hey Pippi Langstrumpf“. Unser Freund Stephan war als Pippi Langstrumpf verkleidet auf dem Wagen und tanzte dazu. Ich muss schon sagen: Er hat Mut!
Die Parade endete am Jungfernstieg. Hier fand auch das Strassenfest statt. Gegen 15.00 Uhr trafen wir dort ein. Es war so voll wie noch nie, zeitweise kam man überhaupt nicht vorran. Eigentlich wollten wir Andrea mit Anhang am Stand vom Willi’s treffen. Leider waren sie nicht zu finden. Wir erfuhren später am Abend, dass sie auf Grund der Menschenmassen geflüchtet sind. Eigentlich schade, aber verständlich.
Wir blieben noch bis zum frühen Abend und trafen noch ein paar Freunde. Eine Dame sprach uns an auf unseren Auftritt auf der Parade und war sehr interessiert am Chor selbst. Auf einem Bierdeckel schrieb ich ihr die URL der Homepage auf. Dort wollte sie sich weiter informieren.
Gegen 19.00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Hause, müde und mit schmerzenden Füssen. Wir bestellten eine Pizza und machten es uns auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich.
Abschliessend zu diesem Tag muss ich leider einige der Chormitglieder kritisieren: Von ca. 16 Leuten, die am Anfang euphorisch am Umzug teilnahmen und durch die Strassen tanzten waren am Ende noch 8 übrig. Alle anderen liessen sich auf dem Wagen durch die Strassen fahren. Ich habe Verständnis dafür, wenn der eine oder andere zwischendurch eine Pause einlegt. Grundsätzlich sollten aber alle Teilnehmer bis zum Ende durchhalten! Diese Meinung werde ich auch auf der Chorversammlung vertreten.
(Die Fotos habe ich in der CSD-Galerie von EUROGA gefunden)