Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir in die Stadt. Jörg hätte gern eine Fleetfahrt gemacht. Aus zeitlichen Gründen (ich musste um 15.00 Uhr in der Markthalle sein) ging das leider nicht. Die schöne Alsterkanal-Fahrt war leider ausgebucht. Wir machten dann eine Alsterrundfahrt. Die ist zwar auch ganz nett, aber die Kanalfahrt ist wesentlich schöner.
Danach genehmigten wir uns einen leckeren Eisbecher an der Alster und machten uns dann auf den Heimweg. Da ich irgendwie eine Laus auf meinem Hemd zerquetscht hatte, musst ich mich noch umziehen. Ich kann doch nicht mit einem fleckigen Hemd auf dem Konzert arbeiten und der Party teilnehmen. Ich hätte mich ja total unwohl gefühlt. Bernd brachte mich dann mit dem Wagen wieder in die Stadt und ich war auf die Minute genau am Auftrittsort.
Es folgten die üblichen Besprechungen und Proben. Der Beleuchtungsmeister war ganz stolz, dass er unser Programm noch nicht vergessen hatte und hatte sich für einige Szenen schon nette Effekte ausgedacht. Für die im Juli stattfindende Amerika-Kanada-Tournee wurden einige unser Stücke in englisch und französisch übersetzt, die heute zum ersten Mal öffentlich präsentiert werden sollten. Leider gibt es immer noch Textschwächen weshalb kurzfristig entschieden wurde, 2 dieser Stücke doch lieber in deutsch zu singen.
Im Foyer traf ich Bernd. Für ihn hatte ich gestern bei der Probe eine Eintrittskarte gekauft. Er ist ja offiziell nicht mehr Chormitglied.
Erstmals wurde unser Konzert von einer professionellen Moderation begleitet. Beverly Boyer führte mit Witz durch das Programm und riss das Publikum zu Lachsalven hin.
Die Mainsirenen brachten ihr Programm „Klischee? OK!“ auf die Bühne. Sie begeisterten mit ihrem sauberen A-cappella-Gesang und der humorvollen Story. Das Publikum spendete reichlich Beifall. Nach zwei Zugaben gingen die Sänger von der Bühne.
Nach der Pause verabschiedete Beverly Boyer Schola Cantorosa und ihre „Piraten“ bereits vor ihrem Auftritt zu ihrer Tournee. Gekonnt studierte sie mit dem Publikum das Lied „In Hamburg sagt man tschüss“ ein und animierte die Zuschauer zum Schunkeln. Der Beleuchtungsmeister konnte es nicht fassen, dass so etwas in der Markthalle passiert, finden dort doch überwiegend Rock-Konzerte statt.
Dann kamen die „Piraten“ auf die Bühne. Es stellte sich heraus, dass es ganz gut war, die beiden Stücke in deutsch zu singen. Beim übersetzten Song „Schrubben“ kam es zu einem erheblichen Textausfall, der auch nicht überbrückbar war. Es entstand ein richtiges Loch. Mir blieb fast das Herz stehen und ich dachte schon, das Lied müsste abgebrochen und neu begonnen werden. Doch auf wundersame Weise fanden die Sänger unter der bewährten Leitung von Matthias ihren Rhythmus wieder und es ging wie gewohnt weiter, ja, man konnte den Eindruck haben, dass diese Panne den Chor beflügelt hatte und die Sänger jetzt wirklich alles gaben. Am Ende war der Aussetzer beim Publikum vergessen, was am Beifall deutlich zu merken war. „Schrubben“ auf deutsch war dann eine der beiden Zugaben.
Nach dem Auftritt dankte „Frau“ Boyer namentlich allen wichtigen Beteiligten, die den Abend ermöglicht hatten. Das erste Mal wurde auch die Technik, d.h. Edgar und ich, erwähnt. Der neue Vorstand macht eine wirklich gute Arbeit. Danke!
Mit dem von beiden Chören gesungenen Abba-Song „Thank you for the music“ wurde ein glanzvoller Abend beendet.
Wie üblich gab es backstage Sekt für alle nach der Aufführung. Hier habe ich mit drei Bechern wohl den Grundstein für den weiteren Verlauf des Abends gelegt. Ein erster Gedankenaustausch über das Konzert fand statt. Trotz der Panne waren alle Beteiligten positiv gestimmt und guter Laune.
Und dann nahm das Schicksal, mein Schicksal, seinen Lauf!
Es begann eine der legendären Aftershowparties von Schola Cantorosa. Es wurde getanzt, gezappelt, geflirtet – und hier und dort worden auch ein paar Zärtlichkeiten ausgetauscht. Ach ja, getrunken wurde natürlich auch. DJ Holger gelang es, mit seiner Musikmischung die Tanzfläche ständig gefüllt zu halten. Die altbwährten Schola-Choreographien, vorgetanzt von uns „Scholarianern“, animierten die Gäste zum Mitmachen. Es war wieder mal eine tolle Stimmung. Hier gibt es ein paar Partyfotos.
Irgendwann ist auch der schönste Abend zu Ende. Man soll ja auch aufhören wenn es am schönsten ist, was manchmal auch wirklich besser ist, wie ich am eigenen Leib erfahren durfte.
Wir fanden schnell ein Taxi, das uns nach Hause brachte. Unterwegs bekam ich schon Schweissausbrüche, so dass ich das Fenster öffnen musste. Der letzte Becher Wein, den ich getrunken hatte, musste nicht gut gewesen sein, das war in aller Deutlichkeit zu spüren. Normalerweise benutze ich immer die Treppe zu unserer Wohnung. Aber ich hatte das Gefühl, dass das heute nicht möglich war und nahm lieber den Lift. Bernd machte mir einen Kater-Cocktail mit ASS +C. Mir war heiss und ich war schweissnass. Ein merkwürdiges Gefühl in meinem Hals sagte mir, dass es wohl besser sei, mal die Toilette aufzusuchen, was ich dann insgesamt 3 oder 4 mal machte. Inzwischen wurde es draussen langsam hell und die Vögel begannen ihr Morgenkonzert. Es war halb vier morgens und wir gingen schlafen, Jörg im zum Gästezimmer erklärten Schlafzimmer, Bernd und ich auf dem Schlafsofa im Wohnzimmer. Ich muss sofort eingeschlafen sein.