Am Vormittag machten wir uns auf den Weg zur Langen Reihe. Dort wollten wir den an der Parade teilnehmenden Gruppen bei den letzten Vorbereitungen zusehen. Später wollten wir uns mit Holli und Gunnar treffen.
Die Wetterlage war nicht sehr viel versprechend. Hin und wieder durchnässte ein kleiner Regenschauer die Teilnehmer und Zaungäste. Leichtsinniger Weise hatte ich keine Jacke oder Pullover angezogen. Es wurde dann doch reichlich frisch und feucht. Statt mit Holli und Gunnar 2 Flaschen Prossecco zu trinken, wäre es fast angebracht gewesen, eine Thermokanne mit Glühwein einzupacken. Doch der liebe Gott muss schwul sein. Er hatte ein Einsehen und liess pünktlich zum Beginn der Parade die Regentore geschlossen. Ja, es war sogar ein blaues Fleckchen am Himmel sichtbar.
Lag es am Prossecco oder war die Parade in diesem Jahr tatsächlich lockerer, fröhlicher? Auf jeden Fall fehlte die sonst teils recht unangenehme Selbstdarstellung einiger Menschen, die von sich glauben, dass sie schön sind.
Nach der Abnahme der Parade trennten wir uns von Holli und Gunnar. Die Beiden machten sich auf den Weg, die Parade zu begleiten. Bernd und ich gingen im Block House essen. Gemütlich verzehrten wir als Vorspeise Büsumer Krabben mit Radieschen, Gurken, Zwiebeln und Dill. Als Hauptgericht gab es Spicy Beef mit Kartoffelgratin, hmm, echt lecker.
Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zum Strassenfest. Unterwegs begegneten wir dem Umzug, der gerade in der Mönckebergstrasse Station machte. Die am Strassenrand stehenden Menschenmassen schienen nicht sehr beeindruckt und eher gelangweilt zu sein. Bei Schola Cantorosa war dann auch noch die Musikanlage ausgefallen – so ein Pech.
Wir schlenderten weiter über den Rathausmarkt zum Jungfernstieg. Dort fanden wir noch einen bequemen Platz am Brückengeländer zum Anlehnen direkt am Stand vom Willi’s. Mit der Zeit wurde es voller und voller. Die Menschenmassen schoben sich durch die Gänge. Wir standen zusammen mit ein paar Freunden und beobachteten das Treiben. Und irgendwie war alles langweilig. Ich hatte den Eindruck, das Jeder Jeden beäugte um festzustellen, mit wem er heute Abend in der Kisten landen könnte. Teilweise waren die Typen künstlich lustig, so unter dem Motto: Heute ist CSD, heute muss ich ausgelassen sein. Es war nicht unsere Welt und gegen 18.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg.