Archiv für den Monat: Juni 2016

Bette & Joan


Zufällig entdeckte ich kürzlich, dass Désirée Nick im Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg auf der Bühne steht, als Joan Crawford. Ihre Partnerin – oder ihre Gegenspielerin – ist Manon Straché in der Rolle der Bette Davis. Désirée Nick haben wir vor 6 Jahren als großaratige Schauspielerin in der Rolle der Florence Foster Jenkins auf der Bühne erlebt.

Bette & Joan, zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Als sich der Vorhang öffnet, sitzt Désirée Nick mit nahezu 180 Grad gespreizten Beinen auf der Bühne und macht Dehnübungen in ihrer Garderobe. Man stellt sich vor, wie es da wohl in ihrem Höschen aussehen mag, obwohl man als schwuler Mann das lieber gar nicht wissen möchte.

Doch worum geht es in dem Zweipersonenstück?:
Bette Davis und Joan Crawford sind zusammen für den Film »Was geschah wirklich mit Baby Jane?« engagiert worden. Beide hoffen auf ein Comeback. Im Verlauf der Handlung zeichnet sich ab, dass Bette Davis den Film aus finanziellen Gründen braucht.

Auf der Bühne haben beide Schauspielerinnen ihre eigene Garderobe, in welcher sie über ihr bisheriges Filmleben resümieren, das zum Teil auch ihr Privatleben war, z.B. mit welchen Männern sie verheiratet waren oder auch nur Sex hatten. Beide ziehen natürlich auch über die Gegenspielerin her, denn das sind sie wirklich. Bette Davis intrigiert bei dem Regisseur während Joan Crawford Rache übt und mit Hilfsmitteln dafür sorgt, dass Bette in der sogenannten Hebeszene „Rücken“ bekommt.

Désirée Nick verkörpert mit großen divenhaften Gesten und akzentuierter Sprechweise die glamuröse Joan Crawford. Als krasser Gegensatz dazu Manon Straché in der Rolle der Bette Davis. Rauchend, wie ein Trampel über die Bühne eilend und mit ihrem deftigen Wortschatz wirkt sie wie eine Proletin.

Der Zickenkrieg zwischen beiden Personen war nicht ganz so spitz herausgearbeitet wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber Désirée Nick und Manon Straché haben ihre Rollen großartig auf die Bühne gebracht.


Vor dem Theaterbesuch hatten wir uns im „Flickenschildt“ gegenüber dem Theater gestärkt. Die Inhaber haben gewechselt, sind aber immer noch schwul. Die Bratkartoffeln sind immer noch erstklassig. Und der „Altefrauentoast“ (ein Insider) steht immer noch auf der Speisekarte. Das Flickenschildt ist keine Kneipe für Schwule, es ist ein gemütliches Kneipenrestaurant, welches gerade von den Theatergängern sehr gern besucht wird.

Die Angst vor der AfD

Genau das ist der Punkt:

Immer wieder haben Journalisten versucht, Gauland zu dem logischen Schluss zu bringen, dass er auch für die Handlungen der Menschen verantwortlich ist, die sich mit seiner Rückendeckung ein krudes Weltbild zusammenfantasieren und sich radikalisieren. Wenn sie zum Beispiel Flüchtlingsheime anzünden. Er rufe nicht zu Gewalt auf, sagt Gauland dann. Damit ist die Sache für ihn erledigt.

Ich habe es geahnt!

Wann sind wir dran? Mit „wir“ meine ich Schwule und Lesben. Und nun ist es passiert: Der AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Gehlmann hat während eine Rede der Linken Abgeordneten Quade zum Thema „Sichere Herkunftsländer“ im Landtag von Sachsen-Anhalt den Zwischenruf gemacht: „Das sollten wir in Deutschland auch machen!“ Es ging in dieser Passage der Rede darum, dass in gewissen Ländern Homosexuelle ins Gefängnis gesteckt werden.

Natürlich ist es wieder mal hinterher ganz anders gewesen. Die AfD will den Zwischenruf aus dem Protokoll der Landtagsdebatte streichen lassen.

Zum Thema „AfD und Homosexualität“ hatte ich bereits im Oktober vorigen Jahres geschrieben.

Angst habe ich nicht wegen der vielen Flüchtlinge, Angst macht mir die AfD!

Trinkgeld

Gar nicht mehr so lange hin – in 9 Wochen sind wir wieder auf See, unterwegs mit unserem Traumschiff, Mein Schiff 1, „Premium all inklusive“, das heißt, dass man keine Servicepauschale pro Tag zusätzlich zum Reisepreis entrichten muss, wie es bei einigen Kreuzfahrtreedereien üblich ist. Theoretisch bräuchten wir also kein Trinkgeld für irgendwen oder irgendwas zu geben. Da wir aber nicht so abgebrüht sind, geben wir ab und zu mal 5 Euro – für’s Housekeeping z.B., das für die Reinigung der Kabinen zuständig ist, oder für den Barkeeper, den Steward im Restaurant, das Personal im Selbstbedienungsrestaurant, das für das Abräumen des benutzten Geschirrs zuständig ist, den Masseur. Es gibt nicht täglich was, aber ab und zu. Und dafür sammeln wir in angemessener Zeit vor dem Reisebeginn 5-Euro-Scheine.

Ich hatte schon seit ein paar Wochen daran gedacht, dass wir langsam mal wieder mit dem Sammeln beginnen müssten. Aber ich kriegte es nicht hin, dass ich entsprechende Scheine als Wechselgeld beim Einkauf bekam. Entweder hatte ich es passend oder ich bekam nur wenig Wechselgeld zurück. Größere Einkäufe bezahle ich mit der EC-Karte, ich habe nie viel Bargeld bei mir. Aber plötzlich lief es, plötzlich kriegte ich ständig die begehrten Scheine. Ich glaube, ich habe zurzeit eine Serie.

11000 Meter und rot


Unsere Terrasse ist von 3 Seiten von hohen Pappeln umgeben, die vierte Seite bildet in Richtung Süden die Glasfront zur Wohnung. Wir haben deshalb nur einen relativ kleinen Himmelsauschnitt über uns, aber immer noch groß genug, um den internationalen Flugverkehr zu beobachten.

Meistens liegt auch ein Handy oder ein Tablet parat um über flightradar24 festzustellen, woher der Jet kommt und wohin er fliegt. Inzwischen haben wir schon eine gewisse Kenntnis der über uns hinwegführenden Strecken und kontrollieren das dann auf flightradar24.

Paris/London – Hongkong/Tokyo/Shanghai haben wir da, oder Kopenhagen/Stockholm in den Mittelmeerraum, Billund/Oslo nach Südeuropa, es geht also über Geesthacht in die große weite Welt. Spannend das ist!

Die Maschinen fliegen hier in einer Höhe von ca. 10.000 / 11.000 Meter. Wenn sie an der Unterseite eine auffällige rote Lackierung haben, ist das zu erkennen, und sei es auch nur eine „rote Nase“, z.B. die Flieger der Norwegian haben ein rotes Vorderteil. Und so passiert es dann, dass ich zu Bernd z.B. sage: Stockholm/Kopenhagen – Malaga, und ich sehe was rotes. Mit großen Augen schaut Bernd mich an, öffnet flightradar24, klickt das Flugzeugsymbol an, welches es gerade sein müsste und zeigt mir dann das dazugehörige Bild. Äh ja, die Maschine ist zum Teil rot! Er sagt, dass er das am Himmel nicht erkennen kann, er sieht man gerade eben, dass da was fliegt, was einen Kondensstreifen an den blauen Himmel malt.

Das Foto oben ist nur ein sogenanntes Symbolbild. Ein Jet mit rot dran war heute Nachmittag gerade nicht zur Verfügung. Und jetzt geh ich wieder raus – Flieger gucken.

Drüben auf’m Land


Schon lange chatte ich mit Marc und Basti. Sie wohnen gegenüber von Geesthacht auf der anderen Seite von der Elbe, in Marschacht. Im Herbst vorigen Jahres hatte ich die Beiden dann anlässlich meiner Zumbaambitionen persönlich kennengelernt. Marc hatte sich kürzlich von Bernd beim Kauf von 2 Hemden beraten lassen, nur Bernd und Basti kannten sich noch nicht.

Gestern Abend waren wir bei den Beiden zum Grillen eingeladen. Im Vorwege waren sie wohl schon ein wenig nervös. Es kamen Fragen wie „was trinkt ihr?“ – „mögt dies, mögt ihr das?“ – „wir haben …“ es folgte eine Aufzählung der vorgehaltenen Speisen und die Frage, ob es denn auch genug sei. Verstehen kann ich das schon wenn man noch nicht zusammen einen Abend verbracht hat. Aber Bernd und ich sind ja ziemlich pflegeleicht.

Nach unserer Ankunft gab erstmal eine Führung durch ihr liebevoll eingerichtetes Häuslein. Und dann saßen wir ein paar Stunden bei ihnen auf der Terrasse, über uns nur der Abendhimmel und beinahe absolute Ruhe drumherum. Paula, der Hund, mochte uns auch. Ständig kam sie bei uns an und bettelte um Aufmerksamkeit.

Da Bernd einen ganz normalen Arbeitstag hinter sich hatte und wir beide in der vorhergehenden Nacht nicht wirklich gut geschlafen haben, wurde es keine lange Sommernacht um die Gastfreundschaft von Basti und Marc zu genießen. Aber wir werden ganz bestimmt wieder ein paar nette Stunden zusammen verbringen, dann aber im Elbe-Penthouse.

Die AfD und der Islam

Frauke Petry muss es wissen: Sie hat was dagegen, dass Mesut Özil seine Pilerreise nach Mekka öffentlich gemacht hat. Desweiteren ist Frauke Petry der Meinung, diese Pilgerreise decke sich nicht mit dem Privatleben des Fußballspielers, in seinem Umfeld gäbe es Frauen, die kein Kopftuchtragen. Sie bezweifelt deshalb, dass Mesut Özil nach der Sharia lebt.

Ich bezweifle, dass jeder sonntägliche Kirchgänger, und besonders die Kirchgänger, welche am 24. Dezember in überfüllten Kirchen sitzen, im strengen Einklang mit dem Christentum leben. Weiterhin bezweifel ich, dass alle Pilger, welche den Jakobsweg gehen oder gegangen sind, im strengen Einklang mit der katholischen Kirche leben.

Auch Hape Kerkeling hat seine Pilgertour öffentlich gemacht. Dazu ist er auch noch schwul, liebe Frauke Petry. Das ist ja nun ganz und gar nicht im Sinn der katholischen Kirche. Warum also schießen Sie sich immer nur auf Angehörige des islamischen Glaubens ein? Ich denke, dass Sie, Frauke Petry, was gegen Ausländer im Allgemeinen haben. Deutsche dürfen wohl Pilgerreisen öffentlich machen, Deutsche Schwule dürfen auch Pilgerreisen machen. Deutsche, die nicht streng nach dem Christentum leben, dürfen auch Gottesdienste besuchen. Ist es das, Frauke Petry, was den Unterschied ausmacht?