Archiv für den Monat: Mai 2003

Lustlos

Erst schien noch die Sonne und ich freute mich darauf, ein paar Stunden dieses Tages auf dem Balkon zu verbringen. Dann kamen immer mehr Wolken auf, doch es blieb warm. Aber es war halt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein wenig maulig cruiste ich zwischen Rechner und Balkon hin und her. Das Badezimmer müsste auch gemacht werden und staubwischen und und und. Da hatte ich eine Idee: Bernd hatte bei seiner Wohnung noch nicht nach Post geschaut. Man könnte ja offen fahren bei dem Wetter. Nein, er wollte nicht nach Post schauen. Aber ich könnte doch alleine mal den Wagen nehmen. Hm – ja, könnte ich. Soll ich – soll ich nicht? Was will ich eigentlich? Ich entschloss mich dann für „ich will“. „Ich fahr dann mal deine Post holen.“

War das ein wundervolles Gefühl bei diesem Wetter offen zu fahren! Obwohl die Sonne nicht schien war es warm.

Um die Situation auszunutzen machte ich auf dem Rückweg einen kleinen Umweg am Bahnhof vorbei und durch die Lange Reihe. Und als ich wieder zu Hause war ging es mir besser, ja es ging mir gut.

Tennis

Auch in diesem Jahr wurde ich wieder von einer Firma eingeladen, mir das Tennisturnier am Rothenbaum anzusehen. Wir trafen uns im Blockhaus in Pöseldorf: 5 Gäste und der Gastgeber, eine lustige Runde. Alle hatten einen lockeren Spruch auf den Lippen. Nach dem leckeren Essen gingen wir zur Tennisanlage, sie ist nur ein paar Minuten entfernt.

Als wir eintrafen hatte das Spiel Gustavo Wayne Ferreira-Gustavo Kuerten bereits begonnen. In einer der Logen sass Boris Becker mit seinen toupierten und gefärbten Haaren.

Wayne Ferreira gewann die Partie mit 7:6 und 6:4. Unsere Plätze im Centre Court waren schattig und dem Wind ausgesetzt. Trotz Pullover und Jacke war es sehr kalt. Nach dem Match mussten wir uns mit heissem Kaffee im Gastronomiebereich aufwärmen. Grog oder Glühwein, das hätte sich auch gutgetan. Danach ging es wieder auf unsere kalten Plätze um uns den letzten verbliebenen deutschen Teilnehmer, Rainer Schüttler in seinem Spiel gegen David Nalbandian anzusehen. Boris war nicht mehr zu sehen. Aber jetzt sass Michael Stich in einer der Logen. Und Naddel entdeckten wir auch.

Der erste Satz endete 7:6 für Nalbandian. Im 2. Satz war Schüttler total chancenlos und wir verliessen vor dem Ende des Matches den Centre Court um uns wieder aufzuwärmen. Ich hatte eiskalte Füsse – wie im Winter.

4 Herren unserer Gruppe, darunter unser Gastgeber, verabschiedeten sich kurz nach 17.00 Uhr. Es war halt Feierabendzeit. Zusammen mit Andreas schaute ich mir noch das nächste Spiel an. Fernando Gonzales trat gegen die Nummer ein der Welt, Lleyton Hewitt, an. Als wir auf unsere Plätze zurückkehrten, war der erste Satz nach 20 Minuten gerade zu Ende. Fernando Gonzales hatte den Satz mit 6:1 für sich entschieden. Alles sah danach aus, dass es ein kurzes Match werden würde. Doch im 2. Satz hatte Hewitt die Oberhand und gewann mit 2:6. Aber Hewitt wirkte müde und kraftlos. Gonzales entschied den 3. Satz mit 6:0 für sich und gewann nach 1:36 Stunden. Der Weltranglistenerste war ausgeschieden. Es gab Standig Ovations für Gonzales.

Auch ich war müde und kraftlos. Die Sonne hatte zwar unsere Plätze noch erreicht und machte den Aufenthalt ein wenig angenehmer. Aber es war jetzt an der Zeit, nach Hause zu fahren. Ich hätte mir zwar noch „Howi“ ansehen und -hören können und danach noch ein 4. Match. Doch es war genug.

Fazit: Wir haben interessante Spiele mit spannenden Ballwechseln gesehen. Die Stimmung im Publikum war grossartig und fair. Ich würde mich freuen, wenn ich auch im nächsten Jahr wieder eingeladen werde.

Versammlung

Jeder ordentliche Verein muss ein Mal im Jahr eine ordentliche Mitgliederversammlung durchführen, so auch Schola Cantorosa, Schwuler Männerchor Hamburg e.V. Diese Versammlung fand heute Abend statt. Die notwendigen Prozeduren wie z.B. Bericht und Wahl des Vorstands, Bericht und Wahl des Kassenwarts waren schnell erledigt. Unter Punkt „Verschiedenes“ ging es unter anderem um die anstehende Reise nach Montreal im Juli nächsten Jahres zum schwul-lesbischen Chorfestival. Der Vorstand hat bereits Kontakte zu anderen schwulen Chören geknüpft und wir haben Zusagen für Konzerte in Ottawa, Minneapolis und Chicago – vorausgesetzt, die Reise wird durchgeführt. Der Vorstand wurde mit der notwendigen Planung beauftragt. Hoffentlich sind genügend Mitglieder in der Lage, die endgültige Zusage zu dieser Konzertreise zu geben. Die Frage der Finanzierung steht hierbei natürlich im Vordergrund.

Ich hab sie!

Bernd holte mich vom Büro ab und wir sind gleich zum Gartencenter nach Harburg gefahren. Ich hätte nicht gedacht, dass es auf einem Montag Abend so voll sein würde. Ein Parkplatz? Fehlanzeige. Bernd fand einen Platz, an dem der Wagen stehen konnte, aber nicht unbeaufsichtigt. Also stürzte ich mich alleine ins Getümmel. Schnell hatte ich eine Canna gefunden. In weniger als 5 Minuten stand ich an der Kasse. Tja, und da stand ich dann und wartete und wartete bis ich endlich an der Reihe war. 10 Minuten hat es wohl gedauert. Egal, Hauptsache, ich habe eine Canna.

Flugbeobachtungen

An diesem Wochenende wurde der 814. Hafengeburtstag gefeiert, eine Art Strassenfest entlang des Hafens und mit Aktivitäten auf dem Wasser. Hunderttausende drängen sich jedes Jahr auf der Vergnügungsmeile. Ist es wirklich ein Vergnügen, sich mit Menschenmassen schieben zu lassen, an vollen Ständen teure Getränke aus Plastikbechern zu trinken, für den kleinen Hunger überteuerte Preise zu bezahlen? Ja, es kann ein Vergnügen sein – aber man kann es auch bleiben lassen.

Der Hafengeburtstag muss auch Auswirkungen auf den Flugverkehr haben: Sich offensichtlich im Landeanflug auf den Hamburger Flughafen befindliche Flugzeuge benutzten ungewöhnliche Routen, die zum Teil direkt über unser Haus führen. Möglicher Weise haben die Piloten auch die Genehmigung zum „Visual Approach“ bekommen, d.h. sie dürfen von der üblichen Route abweichen und den Fluggästen einen Blick auf den Hafen gestatten.

Später am Abend, ich wollte die Neuanpflanzungen auf dem Balkon pflegen, fuhren ein paar Ballons am Himmel entlang. Das charakteristische Rauschen, das entsteht, wenn zur Erhöhung des Auftriebs heisse Luft in den Ballon geblasen wird, erfüllte die milde Abendluft. Es ist immer wieder ein schöner Anblick, die bunten Ballons am Himmel zu beobachten.

Pflanztag

Die Pflanzen für den Balkon standen jetzt lange genug in ihren Plastiktöpfen. Das Wetter war heute ideal, um den kleinen Balkongarten zu gestalten. Die Sonne schien, es war warm. Also schnell das T-Hemd ausgezogen und an die Arbeit. Wenn man erst Mal dabei ist, stellt man schnell fest, ob alles so ist, wie man es sich vorgestellt hat. Nein, es war nicht perfekt. Das Bäumchen Solanum rantonnetii würde sich mit der Bougainvillia nicht vertragen. Also muss das auf die andere Seite. Das heisst aber, das hier jetzt eine Lücke entsteht. Da muss allerdings was schlankes hin. Eine Canna wäre perfekt. Nur die, die ich überwintert habe, mickert so dahin. Wer weiss, ob sie überhaupt blühen wird.

Das Solanum rantonnetii kommt dann auf die andere Seite. Doch es darf nicht so dicht am Lavendelbäumchen stehen, sonst wird es zu eng. Also gibt es dort auch wieder eine Lücke. Ein Fuchsienbusch würde gut dazwischen passen. „Schatz – ich möchte heute Nachmittag noch ins Gartencenter fahren. Willst Du mit?“ – „Ich weiss nicht, mal sehen.“ – „Ich will auch erst später, so gegen drei, dann ist es vielleicht nicht mehr so voll.“

Bernd hatte sich dann entschlossen, mitzukommen. Er wollte gern eine neue Venusfliegenfalle haben. Ausserdem ist es spassig, bei dem Wetter mit dem Cabrio zu fahren.

Wider erwarten war es noch recht voll bei OBI. Trotzdem fanden wir recht schnell einen Platz für unseren Wagen. An den Kassen hatten sich schon lange Schlagen gebildet, die Einkaufswagen voll mit Sommerpflanzen.

Ich cruise zu gerne durch die Hallen vom Gartencenter bei OBI. Wenn wir den entsprechenden Platz hätten und dementsprechend Geld in unserem Portemonnaie könnte ich dort massenhaft Pflanzen kaufen. Ich wusste aber, was ich haben wollte. Leider hatten sie keine Canna. Auf Nachfrage bei einer Blumenpflegerin erfuhr ich, dass sie erst am Montag geliefert werden. „Gut, dann komm ich am nächsten Samstag wieder.“ Ich wurde belehrt, dass die Nachfrage nach Canna sehr gross ist und sie dann womöglich ausverkauft ist. D.h. im Klartext, dass Bernd mich Montag vom Büro abholen muss um dann gleich zu OBI zu fahren, um eine Canna zu kaufen. Für die andere Lücke fand ich eine Fuchsie, die auch Bernd gefiel. Bei einer Venusfliegenfalle blieb es auch nicht, eine fleischfressende Schlauchpflanze landete zusätzlich in unserem Einkaufswagen. Und dann zur Kasse.

Die Kassiererin sah aus wie eine Hausfrau, die eine Beschäftigung braucht. Nicht mehr ganz jung und etwas unbeholfen. Es gab ein Problem mit den Kunden vor uns. Wir sind ja nicht ungeduldig, es kann ja immer mal was sein. Wir drängeln nicht und haben Verständnis für alles. Es dauerte aber alles ein wenig lange. Meine Blicke schweiften umher und entdeckten eine Kasse nebenan, die frei war. Und es klappte tatsächlich, dass wir dort schneller das Geld loswurden.

Raus zum Wagen, alles verstaut, das Dach aufgeklappt, und ab nach Hause.

Schnell war alles eingepflanzt und an Ort und Stelle gestellt. Jetzt fehlt nur noch die Canna. Der Sommer kann kommen!

Typisch Wochenende

Wir hatten verabredet, dass Bernd mich mit dem Wagen vom Büro abholen sollte um in die Waschanlage zu fahren und danach für das Wochenende einzukaufen. Kurz nach 1700 Uhr verliess ich die Firma. Ich trat vor die Tür ….. und es regnete. Es ist unglaublich, aber wenn es während der Woche gutes Wetter ist, beginnt pünktlich zum Wochenendfeierabend das schlechte Wetter mit Regen. Zur Waschanlage zu fahren machte keinen Sinn mehr. Blieb uns also nur noch, einzukaufen.

Stepp mal wieder

3 Wochen ist der Stepper jetzt da. Und wie oft hab ich ihn benutzt? 2 Mal. Und woran liegt das? Weil mein Schatz ihn, wenn er ihn benutzt hat, brav zusammenklappt und ins Schlafzimmer stellt. Es ist ja auch lieb, dass er das macht. Wenn das Teil mitten im Wohnzimmer steht sieht es wirklich nicht so toll aus. Aber wenn er zusammengeklappt an der Wand steht werde ich nicht motiviert. Steht er aber mitten in der Stube werde ich gemahnt, auch damit zu arbeiten. Ich habe Bernd jetzt gebeten, den Stepper stehenzulassen. Sonst werden wir uns nie anfreunden – der Stepper und ich.

Bernd hatte heute ein Treffen mit den Leuten der Programmgruppe vom Chor bei einem der Mitglieder. Da schönes Wetter war und man offen fahren konnte, bin ich mitgefahren. Wer weiss, wie das Wetter in den nächsten Tagen wieder wird. Mit der U-Bahn bin ich dann wieder nach Hause gefahren. Verrückt – ich weiss. Aber manchmal muss man eben ein wenig verrückt sein.

Zurück zu Hause habe ich dann meine Steppeinheiten gemacht, 400 Stück. Das ist nicht viel, aber ein Anfang. Es kann nur besser werden.

Vertrauen

Montag Abend = Probenabend von Schola Cantorosa. Meine Teilnahme ist heute nicht notwendig. Es fällt mir nicht ganz leicht, alleine zu Hause zu bleiben. Aber Liebe bedeutet auch, vertrauen zu können. Und ich habe grosses Vertrauen.