Alles Käse?

Dass die Milchbauern sozusagen am Tropf hängen, ist kein Geheimnis. Die Discounter diktieren die Preise. Ob es wirklich notwendig ist, 18 verschiedene Sorten Milch vorzuhalten, wie Maximilian Buddenbohm herausgefunden hat, ist mehr als fraglich. Früher, als ich noch mit einer verbeuelten Alumuniummilchkanne zum Milchladen geschickt wurde um 1 Liter Milch zu holen – lübsch: hol ma ’n Liter Mech -, gab es Vollmilch und Buttermilch, das war’s mit der Auswahl. Der Liter Vollmilch kostete ca. 30 Deutsche Pfennige.

Mit dem Käse verhielt es sich ähnlich wie mit der Mech: Gouda, Tilsiter, vielleicht noch Emmentaler. Dann Camembert und Roquefort – und das war’s dann. Vor ein paar Jahren, als ich noch in Lohn und Brot stand, wollte ich Käse an einer Käsetheke in Hamburg kaufen. Allein die optische Auswahl war enorm. Als mich der Verkäufer frage, was ich denn möchte, war meine Antwort: „Kase!“. Seine Antwort: „Davon haben wir hier 120(!) Sorten. Da frage ich mich, wer braucht 120 Sorten Käse?

Mein Mann und ich essen gern Käse. Käse auf Brot zum Frühstück oder zum Abendbrot, das muss sein. Gelegentlich machen wir am Freitagabend eine Käsesession mit 3 – 4 verschiedenen Sorten, dazu 1 Flasche Rotwein. Mit Sicht auf die Vergangenheit ist das Luxux pur. Und ja, wir genießen es. Und Käse kann total teuer sein. Euro 2,49 im Angebot ist schon ein Schäppchen. Denn es gibt auch Käsesorten, die den Preis von Euro 3,00/100 g übersteigen, aber da verweigere ich mich. Aber braucht es innerhalb einer Kategorie, z.B. Gouda, 3 Untersorten (jung/mittelalt/alt)? Der Verbraucher bzw. Kunde will es wohl so.

Und jetzt ist es soweit, dass es einen Problemkäse gibt, einen Ostdeutschen Käse, einen Weichkäse, den „Rügener Badejungen“. Allein der Name, wer vernascht schon gern Badejungen?. Ich will da lieber nicht weiter in die Tiefe gehen. Nun soll der Junge in Thüringen hergestellt werden. Da frage ich mich, ob der Käse dann noch so heißen darf. Die EU wird dann eines Tages sagen, dass der Käse aufgrund seiner Herkunft den Namen ändern muss.

Es mag ja sein, dass die Käsegenießer aus der DDR den Ostdeutschen Bundesländern den Weichkäse gern essen, ebenso wie sie den Rotkäppchensekt nicht verschmähen. Aber liebe Käsegenießer, es gibt genügend Käsesorten an den Käsetheken, die genau so schmecken wie der Badejunge.

Was wollte ich eigentlich sagen?: Das Angebot an Käsesorten ist enorm und ob die ganzen Sorten notwendig sind, die man an der Käsetheke auswählen kann, ist fraglich. Wenn es nur 50 % dessen wären, was da im Regal liegt, wäre es auch in Ordnung. Meistens ist es doch eh so, dass man auf albewährtes zurückgreift wie Tilsiter, Gouda oder Emmentaler.

8 Gedanken zu „Alles Käse?

  1. Lotta

    Stimmt…es gibt zuviel von vielen Dingen.
    Aber meinen echten richtig alten Holländer…den brauche ich ab und an. Den kenne ich von Kinderzeit an…und den gabs immer schon.
    Aber die Pelztierkäse und den mit Schimmel….nöööö muss ich nicht haben.
    Und ob ich einen Badejungen vernaschen mag…eher nicht…. ;)))
    Doch ansonsten hast Du recht.
    Auf fröhliche Käseabende…so oder so….
    achtet gut auf Euch…

    Grüße von Lotta

    Antworten
  2. Elke

    Stimmt, es gibt von allem zuviel. Aber, wenn einer wie ich in punkto Käse so pingelig ist wie Dein Göttergatte bei Fisch 😉, ist es schon angenehm, die Wahl zu haben. Ich könnte z.B. so einen uralten Bauerngouda nicht essen. Die harte und bröckelige Konsistenz brächten mich dazu, die Annahme zu verweigern 😭. Leider bekommt man an den wenigsten Käsetheken eine kompetente Beratung. Da sind uns die Franzosen weit voraus. LG und lasst es Euch weiterhin gut schmecken – Elke

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Wir haben eine sehr gute Beratung in einem der beiden Supermärkte. Die wissen da auch schon unsere Geschmacksrichtung.
      Bröckelig mag ich auch nicht so gern.

      Antworten
  3. Roberto

    Also ich genieße die Vielfalt.
    Gerade wir als Saarländer, mit der Nähe zu Frankreich genießen es, eine reiche Auswahl zu haben.
    Und wenn ich im franz. Supermarkt einkaufe, glaub mir, da ist die Auswahl in deutschen Läden gar nichts gegen.
    Unbestritten, es ist zu viel.
    Aber es ist wunderbar im franz. Restauraunt zu sitzen, wenn dann irgendwann zum Schluß der Mann mit dem Käsewagen kommt und du dir dann ausgewählte Sorten aussuchen kannst, eine Beratung dazu kommt, das hat schon was.
    Letztlich ist es wie mit Wein, es ist eine Kultur darum entstanden.
    Und einige Käse die ich mag, gibt es gar nicht im deutschen Regal….

    *lach*
    ich liebe Käse

    Viele Grüße
    Rob

    Antworten
    1. Hans-Georg

      120 Käsesorten wirst du sicher nicht auf dem Käsewagen finden *lach*.
      Klar, Vielfalt ist gut, ohne Frage. Und wenn man das Glück hat, auch über den Tellerrand, äh, über die Grenze schauen zu können, ist das doch ganz wunderbar.

      Antworten
  4. Martha-Maria Meier

    Ich bescheide mich eigentlich auch. Jedoch genieße ich den alten Gouda! Und nun das Tollste: Seit ein paar Monaten kann ich frische Milch vom Bauern kaufen! Auf dem Parkplatz eines Supermarktes hat eine junge Bäuerin einen Automaten aufgestellt-.> Eine Flasche ausgewählt, gezogen und bezahlt, und dann die frische Milch nach Literangabe, 1/2, oder 1 Liter, einlaufen lassen! Zu Hause steht immer schon das Glas bereit…! Da ich immer an dem Standort vorbei gehe, weiß ich, dass immer frisch nachgefüllt wird. Die Milch ist soooo gut und lecker! Man kann daraus auch Dickmilch machen und sie dannn mit Zucker und Zimt zum Nachtisch essen.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      So ein Milchautomat lohnt sich eigentlich nur, wenn man, so wie du, den sozusagen im Vorbeifahren benutzen kann.
      Ich erinner mich an früher und an die selbstgemachte Dickmilch. Als die verpackte Milch aufkam, sei es damals in Schläuchen oder auch im Karton, funktionierte das nicht mehr.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert