Archiv für den Monat: Dezember 2015

Mythos weiße Weihnachten

Die aktuellen Temperaturen sind eher nahezu frühlingshaft als winterlich. Einmal hatten wir ca. 2 cm Schnee in dieser Saison, und das für nur ein paar Stunden, dann war davon nichts mehr übrig. Einmal hatten wir hier erkennbaren Nachfrost. Also alles in allem ist es bisher nicht winterlich.

Schnee an Weihnachten ist hier im südlichen Norden Deutschlands eher selten. Und trotzdem meinen die Leute, Weihnachten ohne Schnee – das geht ja gar nicht. Dass die Landschaft Weihnachten unter einer Schneedecke verborgen ist, gibt es sicher in anderen Teilen der Welt. Dass das überall so sein muss, also da, wo es tatsächlich richtigen Winter gibt, versuchen uns Weihnachtslieder und -gedichte weiszumachen und deshalb meint man, dass es so sein müsste und dass es früher ganz bestimmt so gewesen ist. Allein die Textzeile „still und starr ruht der See“ erzählt davon, dass der See unter einer starren Eisdecke ruht. Zugefrorene Seeen zu Weihnachten! Doch nicht hier! Winter, richtigen Winter mit Eis und Schnee, haben wir in der Regel doch frühestens ab mitte Januar. Sicher, es gibt es Ausnahmen, aber die sind selten.

Weiße Weihnachten, das ist ein Märchen. Und das soll es meinetwegen auch bleiben. Wisst ihr nämlich was: Grün ist mir lieber!

In diesem Sinn wünsch ich allen Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest. Macht das beste draus, ob mit oder ohne Schnee, ob bei Kartoffelsalat und Würstchen, Karpfen, Gänsebraten, Fondue oder bei was immer ihr sonst auf den Tisch bringt.

Ein neuer Toaster

Wir hatten ein soooo tollen Toaster: Edelstahl gebürstet, tolles Design, wie für uns gemacht. Und mit einer tollen Technik: Das Toastgut brauchte man nicht manuell mittels Hebel in den Toaster befördern, nein, sobald man die Toastscheiben in den Schlitz gesteckt hatte, wurden diese automatisch eingezogen. Nach der Beendigung des Toastvorgangs wurden die Scheiben nicht ausgeworfen, sie wurden sanft wieder in die Höhe gehoben. Von einem Abend bis zum nächsten gab dieser geniale Toaster seinen Geist auf, also teilweise. Die Toastscheiben wurden zwar noch eingezogen aber die Heizelemente blieben kalt. Am Vorabend deutete nichts auf einen Defekt hin. Die Brotscheiben wurden zufriedenstellend gebräunt, es gab keinen Kurzschluss, der Toaster mutierte nicht zum Flammenwerfer. Nach dem Gebrauch verschwand dieses Edelstück im Schrank und hauchte dort in der Dunkelheit sein Leben aus, nach gefühlten 2 Jahren. Tatsächlich hatten wir das Teil vielleicht 5 Jahre in Gebrauch, man weiss es nicht mehr genau. Es wurde auch nicht jeden Tag benutzt, manchmal monatelang gar nicht.

Nun musste ein neuer Toaster her. Und was macht der moderne Konsument: Er informiert sich im Internet und liest über gefühlte 1000 Toaster die Erfahrungsberichte anderer Toastfreunde. Die Bewertungen eines einzigen Toasters reichen von 1 bis 5 Sterne. Man weiß gar nicht, was man glauben soll.

Um überhaupt weiterzukommen, habe ich die Anzahl der Toaster erstmal nach der Optik eingegrenzt. Das Auge toastet, äh, isst bekanntlich mit. Man will ja nicht so ein Unding in der Küche stehen haben, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Der Brötchenaufsatz war auch ein Auswahlpunkt. Wir brauchen so ein Teil nicht. Es würde nur im Küchenschrank dahinvegetieren. Es müsste also ein Toaster mit integriertem Brötchenaufsatz sein. Und dann habe ich gelesen und gelesen und war danach auch nicht schlauer als vorher. Wie schon erwähnt, von 1 Stern bis 5 war immer alles dabei.

Wie einfach war das doch früher: Man ging in das Elektrokaufhaus seines Vertrauens, welches es inzwischen leider nicht mehr gibt (Lehmensiek und Warter in Lübeck, Brinkmann in Hamburg), schaute sich die 5 vorhandenen Geräte an, ließ sich eventuell noch beraten und verließ mit dem Karton unter dem Arm das Geschäft.

Heute wird man nur noch verwirrt je länger man sich damit beschäftigt. Irgendwann muss man sich entscheiden, man möchte ja wieder frischgebräuntes Brot zum Abendessen haben und nicht auf labberigen Scheiben rumkauen. Eigentlich kann man es nur so machen: Die Augen zu und mit dem Finger irgendwo hintippen und dann das Teil kaufen, worauf der Finger zeigt.

Ich habe mich dann nach der Optik und dem Fabrikat entschieden – und dem integrierten Brötchenaufsatz. Von der Firma Graef haben wir nämlich seit fast 2 Jahren einen Allesschneider in Betrieb, mit dem wir äußerst zufrieden sind.

Der neue Toaster von Graef tut das was er soll: Er toastet. Wenn ich die Scheiben hineinstecke, warte ich allerdings immer noch darauf, dass diese automatisch in den Tiefen des Toasters verschwinden. Da muss ich jetzt, so wie man das eben kennt, nachhelfen und seitlich den Schieber betätigen. Aber daran werde ich mich auch wieder gewöhnen.

Mal so nebenbei bemerkt: Es ist erstaunlich, wieviel Zeit man damit verbringen kann, ein halbwegsvernünftiges Foto von einem banalen, schwarzen, blitzblanken Toaster zu machen. Irgendwas spiegelt sich immer darin.

Mond über Longyearbyen


So öde der Ort auch ist, bin ich doch in gewisser Weise von Longyearbyen fasziniert. Heute scheint der Himmel dort klar zu sein, jedenfalls wie die Momentaufnahme von 14:15 Uhr zeigt. Es herrscht stockdunkle Polarnacht aber der Mond scheint. Die Polarnacht dauert von Ende Oktober bis Mitte Februar. Könnt ihr euch vorstellen fast 4 (!) Monate kein Tageslicht sehen zu können?

Longyearbyen im Winter


Longyearbyen/Spitzbergen – ein Ort am Ende der Welt. Dort gab es jetzt heftige Schneefälle. Eine Lawine hat gestern morgen einige Häuser unter sich begraben, einige Häuser wurden um ein paar Meter verschoben. Es gab einen Toten und mehrere Verletzte.

Die Meldung erinnerte mich daran, dass ich auf der Webcam mal schauen wollte, wie es dort jetzt im Winter aussieht, ob es dort wenigstens ein wenig natürliches Licht gibt. Der obige Screenshot stammt von heute morgen. Die angezeigte Uhrzeit zeigt die aktuelle Zeit der Aufnahme, welche die Webcam gemacht hat, nämlich heute um 09:45 Uhr und nicht gestern um 21:45 Uhr. Totale Dunkelheit am Vormittag. Es gibt nur künstliches Licht, welches den Schiffsanleger und die Umgebung erhellt. Und hier ist man schon deprimiert, wenn im Winter mal ein total grauer Tag ist. Wie gut wir es es doch haben!


Warum mein Interesse an Longyearbyen? Vielleicht erinnert sich jemand daran, dass wir im Juli diesen Ort auf unserer Kreuzfahrt besucht haben, zur Zeit der Mitternachtssonne, die wir aufgrund der Wetterlage ja nicht erlebt haben. In Longyearbyen ist ja nun absolut gar nichts los. Selbst im Sommer würde ich dort nicht leben wollen.


Im Ort sind an vielen Stellen diese Schilder aufgestellt. Vor fast allen Häusern waren diese Scooter abgestellt, wohl das einzige mögliche Fortbewegungsmittel im Winter, aus unserer Sicht wenigstens ein wenig Spaß.

Ich geh halt mit

Seit ein paar Tagen ist der Film endlich in den Kinos zu sehen, Star Wars VII – endlich für die Fans dieser Filme. So richtig kann ich mir den Hype, der darum gemacht wird, nicht anschließen. Wir haben alle verherigen Filme auf Blueray zu Hause und haben uns die auch nochmal angeschaut bevor wir uns gestern Abend auch den siebten Film angeschaut haben.

Irgendwie sind die Filme doch alle gleich: Die Handlung zieht sich und zieht sich, ja, zeitweise geht’s gar nicht voran, es ist langweilig. Mehrmals musste ich gähnen gestern Abend auf meinem Kinositz. Kurz vor Schluss kommt richtig Action auf, ja, es wird sogar richtig spannend. Und zum Schluss kommt der große Knall. Peng! Ende! Aus! Aus? Nicht ganz. Die Schlussszene will einem wohl sagen: Es geht irgendwie weiter. Irgendwo hatte ich von einem Cliffhänger gelesen. Das finde ich in diesem Sinn nicht, mein Mann auch nicht. Es ist eher ein Cliffständer, äh, Cliffsteher. Die beiden Protagonisten, die uns vermitteln sollen, dass es weitergeht, stehen nämlich an einem Kliff.

Als im Film endlich Harrison Ford seinen Auftritt hat, habe ich nur gedacht: Man ist der alt geworden! Und immer wenn er im Bild war, habe ich mich gefragt: Trägt der einen Fiffi oder hat der wirklich noch so volles Haar? An seine Angetraute musste ich auch immer denken, Calista Flockard, die einst in der erfolgreichen Anwaltserie die Anwältin Ally McBeal spielte, die garantiert jedes Fettnäpfchen fand und von einer skurilen Situation in die nächste rutschte. Anlässlich der Weltpremiere von Star Wars VII stand sie mit Harrison Ford auf dem roten Teppich. Mein Kommentar als ich sie erblickte: Die hat ihr Gesicht machen lassen! Tja, auf solche Gedanken kommt man beim Anschauen von Star Wars wenn man nicht gerade ein Fan ist.

Ich sagte oben, dass ich halt mitgehe, mit meinen Mann. Der ist schon Fan, aber kein Hardcorefan. Als wir das Kino, in dem ich fast eingeschlafen wäre, verlassen hatten, meinte er: Die Filme sind doch alle gleich (sagte ich ja schon). Und früher, ja, da war das was neues. Das war mal was anderes, sowas kannte man nicht. Heute ist der einzige Unterschied, dass man im Kino eine Unisexbrille ausgehändigt bekommt damit man den Film in 3-D sehen kann. Egal, bei Folge VIII gehe ich wieder mit. Ich will doch wissen, wie es weitergeht.

Wen interessiert es?

Es gibt wichtigeres als das, was derzeit durch die Medien verbreitet wird:

Sabias Fehlgeburt und die Frage, ob sie überhaupt schwanger war oder nicht
Der eineiige Hitler
Stefan Raabs Abschied vom Fernsehen

Alles Dinge, die niemanden wirklich interessieren.

Vermutlich interessiert auch kaum jemanden, was derzeit in Polen unter der neuen Regierung passiert. Da wird versucht, nein, nicht nur versucht, es geschieht, und das in einem Land, welches der EU angehört:
Ein Büro der Nato wird besetzt, Verfassungsrichter werden ausgetauscht. Die alten kommunistischen Länder halt. Da werden alte Seilschaften erneuert, was heisst erneuert, vermutlich haben sie im Untergrund immer noch bestanden. Und jetzt versuchen sie, ihre Macht und ihre Pfründe zu erneuern. Angeblich ist auch mehr Einfluss auf die Medien geplant. Kommunisten halt!

Ich habe mich schon desöfteren in meinem Blog über Polen ausgelassen. Einfach mal „Polen“ in der Suchfunktion eingeben, dann findet man einiges, was in Polen nicht stimmt. Es mag klischeehaft klingen, aber es scheint wirklich so zu sein: Glaub nie einem Land, welches mal kommunistisch war, auch wenn es sich heute unter dem Deckmantel der Demokratie befindet.

Mehr als 2000 Weihnachtslieder?


Kann man sich gar nicht vorstellen, dass es so viele gibt. Die diversen Radiosender senden doch immer nur immer den X-Mas-Einheitsbrei. Man kann es nicht mehr hören – auch wenn es nur zur Saison gesendet wird.

Im vorigen Jahr kaufte ich zur Weihnachtszeit ein paar Kleinigkeiten in der Langen Reihe, in einem Geschäft für Dinge, die man nicht braucht und gab dafür Geld aus, welches ich nicht hatte. Natürlich wurden die Kunden dort mir Weihnachtsmusik bedudelt. Aber das war nicht die übliche Weihnachtsmusik. Man musste es nicht ausblenden, man konnte es hören. Ich fragte den netten Verkäufer, was das denn für eine CD sei. Es war Internetradio! Leider wusste er nicht, welcher Sender dort eingestellt war, nur Bruchteile des Namens waren ihm bekannt.

Zu Hause versuchte ich, den Sender zu finden. Habt ihr schon mal nach Internetsendern mit Weihnachtsmusik gesucht? Es ist ja unglaublich, wie groß das Angebot ist. Mit dem Browser war es so gut wie unmöglich, das Angebot zu sortieren. Ich ließ es dann einfach sein.

Seit kurzem haben wir ja auch ein richtiges Internetradio. Über die App auf meinem Handy ist es recht einfach, Sender auszuwählen. Und ich fand einen Weihnachtssender, dessen Musik mir gefällt, Happy Christmas Radio. Da wird zum Teil tatsächlich Weihnachtsmusik gesendet, die ich noch nie gehört habe. Andere Weihnachtslieder sind mal ganz anders arrangiert als man es üblicherweise kennt. Und manchmal erkennt man im ersten Moment gar nicht, dass es sich um ein Weihnachtlied handelt. Hin und wieder wippt mein Fuß mit, eben Musik, die happy macht. OK, ab und zu gibt’s auch mal was besinnliches auf die Ohren, das ist dann aber auch akzeptabel. Sonst würde ich ja auch Muskelkater im Fuß bekommen.

Die Homepage des Senders, na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber die Musikauswahl trifft meinen Geschmack. Dieser Sender beweist: Es geht auch anders! I am so happy!

Und dann kam es anders

Die Vorweihnachts- bzw. Adventszeit verlief etwas anders als gedacht: Zwei Tage vor dem 1. Advent kam meine Mutter ja ins Krankenhaus. Jeden 2. Tag fuhr ich nach Lübeck um sie dort in der Klinik zu besuchen. Morgen wird sie nun endlich entlassen, vorerst (dazu ein anderes Mal mehr). Die Fahrerei war nicht besonders toll. Ca. 1 Stunde dauert eine Fahrt, etwa 1 Stunde war ich bei ihr. Ab und zu bin ich in Lübeck noch zu ihrer Wohnung gefahren. Mindestens 3 Stunden, manchmal 4, gingen an den Besuchstagen drauf.

Wenn ich nach Hause kam, war ich erstmal ein wenig geschafft. Eine 91-jährige Mutter kann anstregend sein, zumal sie sehr schlecht hört. Wenn man dann lauter spricht heisst es, ich hätte wohl schlechte Laune. Es ist halt alles nicht so einfach. Autofahren strengt auch an, obwohl man das nicht so merkt. Jedenfalls hatte ich keine große Lust, nach der Rückkehr aus Lübeck noch großartig den Haushalt zu machen. Nur das, was wirklich notwendig war, wurde angepackt.

Am „freien“ Tag wurde dann ein wenig mehr gemacht und natürlich musste auch mal was eingekauft werden. Aber mein ganzer Tagesablauf war eben durcheinander. Zumba? Da bin ich ausgestiegen, inzwischen komplett. Feste Zeiten für irgendwas liegen mir nicht.

Tja, ich hatte noch ein paar Pläne für die Vorweihnachszeit. Ich wollte z.B. noch ein paar Kekse backen und auch welche verschicken. Eine Dose hatte ich schon gekauft. Der Stollen bräuchte auch Nachschub. Nee, Backen war nicht mehr drin, ich brauche auch mal etwas Zeit für mich. Für unseren persönlichen Bedarf wurde das Backwerk aus dem Regal im Supermarkt ergänzt. Schmeckt ja auch nicht schlecht.

Heute war dann vorerst der letzte Besuchstag. Morgen wird mein Fräulein Mutter entlassen. Zu Hause ist für sie gesorgt, da habe ich keine Bedenken. Ich habe ihr aber verboten, mit Kerzen zu hantieren. Wenn sie mit einem brennenden Streichholz ins Straucheln kommt, fackelt die ganze Hütte ab. Sie wohnt ja in ihrem Elternhaus, ein 3-Familienhaus Baujahr 1900. Das geht dann ganz schnell und der Schuppen liegt in Schutt und Asche und meine Mutter mittendrin.

Als sie, in meinem Beisein, heute erfuhr, dass sie morgen entlassen wird, war die Freude natürlich groß. Aufgrund ihrer enormen Schwerhörigkeit hat sie die Untertöne leidergottseidank nicht gehört. Als ich mich von ihr verabschiedete, fragte sie nur: Wann sehen wir uns wieder? – Heiligabend! Da fiel dann erstmal ihre Kinnlade runter. Die Freunde, die im Haus wohnen, kümmern sie um sie. 2 x in der Woche kommt ihre Zugehfrau. Meine Mutter ist nicht totkrank, es besteht keine Veranlassung, den Besuchsrhytmus beizubehalten. Für den Fall, dass sie da nochmal draufrumhackt, was ich nicht glaube, habe ich mir schon eine passende Antwort zurechtgelegt.

Liebe stirbt nie


Was für ein Abend: Große Stimmen gepaart mit großartiger Schauspielkunst, ein tolles Bühnenbild, große Oper – mit einem Wort: Großes Theater!!! Das bietet derzeit Stage Entertainment im Stage Operettenhaus an der Reeperbahn in Hamburg mit dem Musical „Liebe Stirbt Nie – Phantom II“.

Der erste Akt dauert 70 Minuten bis zur Pause aber keine Minute ist langweilig und man wundert sich, wie schnell die Zeit verflogen ist. Nach der Pause geht es ebenso weiter. Spannung und Dramatik pur ließen mich voll eintauchen in die Welt auf der Bühne und alles um mich herum vergessen. Wenn man das schafft ist Theater wirklich gut gemacht.

Ein ganz kurzer Handlungsabriss:
Christine Daaé ist mit Raoul Vicomte de Chagny vor 10 Jahren aus der Pariser Oper geflüchtet, in der sie das Phantom in den Katakomben zurückgelassen haben. Einer Einladung folgend fahren sie mit ihrem Sohn auf einem Schiff nach New York. Dort soll Christine in einem Revuetheater auf Coney Island auftreten. Ich verrate wohl nicht zu viel: Die Einladung hat das Phantom unter einem anderen Namen fingiert. Man kann sich vorstellen, dass es nun ziemlich dramatisch wird, besonders am Ende. Mit Herzklopfen saß ich im Parkett und folgte der spannungsgeladenen Handlung, lauschte den großartigen Stimmen, beobachtete das Spiel der Protagonisten. Während des herzzerreißenden Finales hätte man die berühmte Stecknadel auf den Boden fallen hören, so gebannt folgte das Publikum der Darbietung. Und ich musste mir eine Träne aus dem Gesicht wischen.

Als Phantom steht der Isländische Tenor Gardar Thor Cortes auf der Bühne. Er hat eine phantastische Stimme und bekam, zu recht, am Ende den größten Beifall. Ihm ebenbürtig glänzt Rachel Anne Moore aus den USA als Christine mit ihrer glockenreinen Stimme. Raoul wird gesungen von Yngve Gasoy-Romdal aus Norwegen. Masha Karell gibt in der Rolle der Mme Giry eine tolle Leistung.

Fast geschlossen erhob sich das Publikum zu standing ovations als Rachel Anne Moore die Bühne betrat um den Schlussapplaus entgegenzunehmen! Der Beifall steigerte sich noch als ihr Gardar Thor Cortes folgte. Dieses Musical hat für uns sehr großes Wiederholungspotential.

Auf dem Weg durch das Foyer zum Ausgang war hier und da zu hören, wie Gäste noch das Titellied summten welches Christine kurz vor dem Ende des Musicals in einer großartigen Kulisse hingebungsvoll singt. Soetwas habe ich noch nie erlebt.

Für uns hat sich gestern ein kleiner Kreis geschlossen:
Als wir im Juli in Reykjavik im Konzerthaus Harpa auf die Führung warteten, hatte Bernd das angebotene WLAN genutzt. Als er sein Handy einschaltete empfing er einen Newsletter von Stage Entertainment. In diesem wurde angekündigt, dass der Isländische Tenor Gardar Thor Cortes die Rolle des Phantoms in Hamburg übernehmen wird. Gestern Abend hatten wir das große Glück, diesen Mann auf der Bühne erleben zu dürfen, der uns im Sommer in Island angekündigt wurde. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon die Karten für diese Vorstellung. Wir hatten uns sehr gewünscht, dass wir ihn auch in der Rolle des Phantoms sehen würden und nicht die Zweitbesetzung. Unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Die Szenenfotos wurden freundlicherweise von Stage Entertainment zur Verfügung gestellt.