Der Pferdefleischskandal

Den sogenannten Pferdefleischskandal gibt es in Wahrheit gar nicht. Pferdefleisch ist für den, der es mag eine Delikatesse und unter normalen Umständen durchaus geniessbar. Ich habe Pferdefleisch schon gegessen, u.a. als Steak und als Wurst.

Es handelt sich hier also um ganz andere Dinge, nämlich der eigentliche Skandal ist, dass die Produkte, in denen Pferdefleisch gefunden wurde, falsch deklariert worden sind. Man könnte den Firmen, die die Produkte herstellen, vielleicht zugute halten, dass sie gar nicht wussten, dass sie Pferderfleisch verarbeiten. Die Deklarierung des Produktes Fleisch ist möglicherweise schon in der Kette vom Pferdehof über diverse Händler und verarbeitende Betriebe bewusst falsch vorgenommen worden. Das herauszufinden – wenn es denn überhaupt möglich ist (wer weiss schon, wer da was wieder unter den Schlachttisch kehren wird) – lieg nun in den Händen der Politik.

Aber wer glaubt schon der Politik? Sie wird doch von den Lobbyisten gesteuert. Und ich kann mir vorstellen, dass es wahr ist, dass gerade die Deutschen in diesem Metier verantwortlichen Politiker beeinflusst wurden und ihren Einfluss dahingehend geltend gemacht haben, die Kennzeichnunspflicht auf ein Minimum zu beschränken.

Ein paar Tage habe ich zu diesem Thema geschwiegen. Aber als ich heute morgen das hier gelesen habe, konnte ich nicht mehr stillhalten.

5 Gedanken zu „Der Pferdefleischskandal

  1. Ossi

    Ist der Pferdefleischskandal bei Euch so als „Pferdefleisch=schlecht“ rübergekommen in den Medien? Mir ist nämlich grad erst bewußt geworden, wie differenziert die Berichterstattung hier abläuft. (Subjektiv gesehen: Die skandalisierenden Gratiszeitungen in der U-Bahn les ich nicht.)

    Erstens überwiegt tatsächlich der Aspekt des Etikettenschwindels. Zweitens, und das finde ich besonders interessant an der Sache, gibts plötzlich flächendeckend Berichterstattung über Pferdefleisch an sich. In der Tageszeitung lese ich, seit wann und warum es in Europa diesen sozialen Makel hat (natürlich hatte da wieder die katholische Kirche ihre dreckigen Finger mit im Spiel). In einem TV-Magazin am Vorabend mit durchschnittlich 40%-45% Marktanteil gibts einen langen Bericht über eine traditionsreiche Wiener Pferdefleischerei und ihre Produkte, der mehr einer bezahlten Werbeeinschaltung als einem redaktionellen Beitrag ähnelt.

    Unterm Strich glaub ich, daß das ganze eher den Billiglebensmitteln schadet (zumindest kurzfristig – Konsumenten haben kein langes Gedächtnis) und das Pferdefleisch sogar populärer macht, weil einfach der Faktor Neugier dazu kommt.

    (Ob ichs kosten werde? Ich weiß nicht. Ich bin mehr der Nudel- und Knödel-Typ. Fleisch mag ich vorwiegend als Burger und Lasagne… so gesehen hab ichs vielleicht eh schon gegessen. Und es stört mich kein bißchen. LOL)

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  2. Hans-Georg

    Die Sache ist, dass man so, wie die Berichterstattung anfangs geführt wurde und die ersten Schlagzeilen lauteten annehmen könnte, dass Pferdefleisch schlecht sei. Es hiess eben “Pferdefleischskandal”, wovon man nun langsam abzurücken scheint.

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  3. Inge aus aus den Alltagsgeschichten

    Hallo Hans-Georg,
    stimmt was du schreibst, ich esse auch Pferdefleisch, aber stell dir nur mal vor, da wird Fleisch verwendet das uns überhaupt nicht in den Kram passt. Es soll ja sogar schon Hundefutter aus der Dose verarbeitet worden sein. Lasagne hab ich noch nie gegessen, dafür aber manch ein Schnelldöschen vom Aldi oder so. Ich sags dir, es dreht sich nur alles ums Geld, aber vergiftet hat man uns zum Glück noch nicht.
    Liebe Grüße von Inge

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  4. Ossi

    Bzgl. “Pferdefleisch als Delikatesse”:

    Gerade vor wenigen Tagen ist in Österreich ein Fleischhauer aufgeflogen, der seinen Wurstprodukten bis zu 30% Pferdefleisch beigemengt hat. Natürlich hat der jetzt Probleme wegen falscher Kennzeichnung: Einerseits wars als Rind deklariert, andererseits (und das find ich fast schon lustig) kamen die Pferde aus der benachbarten Steiermark, obwohl er die Wurst ausdrücklich als Kärntner Produkt ausgewiesen hatte.

    Aber der springende Punkt ist: Er mischt schon seit drei Jahren Pferdefleisch dazu. Sein Argument ist, daß dadurch der Geschmack verbessert wird. Zuerst hab ich das für eine müde Ausrede gehalten, den Leuten scheints aber tatsächlich geschmeckt zu haben: In den drei Pferdefleisch-Jahren konnte er den Absatz um 30% steigern. 🙂

    Bericht hier

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