Abgewirtschaftet

40 Jahre führte Herr Fuhlendorf das von ihm geggründete Feinkostgeschäft in der Geesthachter Fußgängerzone. Das Geschäft fiel optisch dadurch auf, dass ein Großteil seines Sortiments an Obst und Gemüse vor dem Geschäft, geschützt von großen Markisen angeboten wurde. Wir waren zwar keine Stammkunden, doch hin und wieder kauften wir auch dort ein. Die Geesthachter liebten den kleinen Supermarkt. Es war, besonders an Samstagen, immer recht voll dort und aufgrund der Baulichkeiten auch recht eng. Das war wohl auch ein Grund, dass wir das Geschäft nicht besonders gern mochten. Aber wir sind ja auch Zugereiste. Vom Hörensagen wussten wir, dass die Qualität von Frischfleisch sehr gut und das personal kompetent und sehr nett gewesen sein soll.

Vor etwa 2 Jahren übergab der Gründer sein Geschäft an einen Nachfolger. Und seitdem ging es offensichtlich bergab.

Vor drei Monaten tauchte in der örtlichen Presse ein Bericht darüber auf, dass viele Kunden über einige Dinge verärgert sind, ja, dass Kunden abgewandert sind und woanders einkaufen weil sie unzufrieden sind. 50 Kommentare gab es zu diesem Bericht, die meisten bestätigen, was man dort lesen kann.

Jetzt haben die neuen Inhaber keine Lust mehr und geben das Traditionsgeschäft zum Jahresende auf.

Es zeigt sich, dass neue Besen nicht immer gut kehren. Vermutlich haben die neuen Inhaber versucht, den Umsatz und den Erlös zu optimieren, allerdings wohl auf Kosten der Kundenzufriedenheit.

Fuhli, wie der Firmengründer von den Einheimischen genannt wird, hat vermutlich keine Reichtümer mit seinem Minisupermarkt verdient. Aber er konnte 40 Jahre davon leben, und zwar scheinbar so, dass es kein Krampf für ihn war. Seine zufriedende Kunden waren sein Kapital.

Ende des Jahres ist Schluss und es wird kein Feinkostgeschäft in der Geesthachter Innenstadt mehr geben.

2 Gedanken zu „Abgewirtschaftet

  1. Elvira

    Das Sterben der kleinen Läden ist ein Massenphänomen. Wir konnten das in der Neuköllner Karl-Marx-Straße beobachten. Dort gab es viele Traditionsgeschäfte (sehr gut sortierter Buchladen, Haushaltsladen, Lederartikel, Konditorei, Kurzwaren und einige mehr). Die einen gaben der Mieten wegen auf, die anderen, denen die Häuser gehörten, fanden keine Nachfolger. Heute ist diese Straße nur noch ein Schatten ihrer selbst.

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  2. Hans-Georg

    Hier hat weder die Miete schuld noch ein fehlender Nachfolger. Der Firmengründer wollte sich nach 40 Jahren zur Ruhe setzen und hat sich um einen Nachfolger bemüht. Wenn der nicht in der Lage ist, das Geschäft so zu führen, dass die Kunden zufrieden sind, bleiben die eben weg.

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