Staatsvertrag mit Muslimen

Der Hamburger Senat hat mit den Muslimen in Hamburg einen Staatsvertrag ausgehandelt. Worum geht es da? Soweit ich es bisher im Rundfunk gehört habe u.a. um folgendes:
Muslimische Lehrerinnen dürfen im Unterricht ihr Kopftuch tragen
Es dürfen Moscheen gebaut werden
Für die Muslime wird an den Schulen Religionsunterricht eingeführt
Muslime dürfen ihre eigenen Feiertage feiern und dafür der Schule fernbleiben.

Wer also freiwillig nach Deutschland gekommen ist und freiwillig hier bleibt, bekommt in Zukunft Sonderrechte während in Saudi Arabien Ausländer, die sich nicht den Gepflogenheiten des Ramadan beugen, des Landes verwiesen werden.

Im Gegenzug verpflichten sich die Muslime zur Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in allen Lebensbereichen. Gewalt und Diskriminierung wegen religiöser und politischer Anschauungenen wird geächtet (Als Gewalt wegen religiöser Anschauung betrachte ich übrigens auch die Beschneidung von Jungen wenn keine medizinische Indikation vorliegt).

Die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen wird sich allenfalls im öffentlichen Bereich zeigen. Ehrenmorde weil Mädchen aus muslimischen Familien sich eher dem westlichen Lebenswandel zuneigen, werden weiterhin an der Tagesordnung sein.

Schon früher habe ich meine Meinung kundgetan, nämlich die, dass wir uns UNSERE Kultur bewahren sollten und Menschen aus anderen Ländern, die zu uns kommen, sich UNS anpassen und unsere Kultur akzeptieren sollten. Kopftuchtragende Lehrerinnen finde ich z.B. höchst bedenklich.

15 Gedanken zu „Staatsvertrag mit Muslimen

  1. Der Emil

    d’accord.

    Benehmen wir uns im Ausland so, wie Zugewanderte sich hier benehmen? Nein. Aber: Weil Wir Deutschen ja alle Nazis sind, dürfen Ausländer hier soziemlich alles … (Provokativ gesagt.)

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  2. Hans-Georg

    Lieber Emil, wenn du von Touristen sprichst, die sich im Ausland aufhalten, gebe ich dir recht: Ein Grossteil benimmt sich sicher nicht so, wie sie sollten. Das trifft aber auch auf andere Nationen zu, besonders auf die aus dem Osteuropäischen Raum.
    Wer sich in muslimischen Ländern aufhält, unterliegt ganz anderen Bestimmungen (siehe Saudi Arabien).
    Und ja, deinem letzten Satz stimme ich dir uneingeschränkt zu: Das ist das Kreuz unserer unsäglichen Vergangenheit.

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  3. Ralf

    Das passt in die allgemeine Entwicklung. Statt unser Land zu einem echten säkularen Staat zu entwickeln, bewahrt die Politik nicht nur die Privilegien der Religiösen und ihrer Organisationen, sie weitet sie aus und vermehrt sie. Ich halte das für einen gefährlichen Irrweg.

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  4. Lacarian

    Ich sehe das weit weniger kritisch. UNSERE Kultur bewahren, schreibst du. OK, allerdings sind WIR in Deutschland schon lange nicht mehr allein und isoliert. Wobei sich übrigens die Frage stellt, wer mit “wir” gemeint ist. Sind “wir” die Deutschen, wie es bei Emil klingt (“Zugewanderte”)? Oder sind “wir” die Christen, weil es um das Tragen von Kopftüchern und um die Freiheit religiöser Ausübung geht? Warum genau ist es bedenklich, wenn eine Lehrerin ein Tuch auf dem Kopf trägt? Ich habe den Eindruck, dass Akzeptanz und Integration zum Großteil als Einbahnstraße betrachtet wird: Die anderen sollen sich integrieren, nicht wir sie. Bei Homosexuellen scheint das ähnlich zu sein: Die anderen sollen uns gefälligst akzeptieren, ohne, dass wir uns anpassen oder “Rücksicht” auf religiöse Animositäten nehmen müssen. Das ist sehr plakativ, aber was ich damit sagen möchte: Wir müssen nicht immer gleich Angst um unsere “Kultur”, unsere Werte oder um uns haben, wenn wir anderen entgegenkommen und Kompromisse eingehen. Ich erkenne für mich zumindest keine Nachteile von kopftuchtragenden Frauen, Muslimen, die in der Schule Religionsunterricht erhalten oder an muslimischen Feiertagen frei haben. Ich bekomme in “deren” Ländern nicht die gleichen Privilegien? Das ist mir ziemlich egal, so lange ich nicht vorhabe, dorthin auszuwandern. Hier zu hause kann ich nach wie vor sein, was ich will: Christ, Muslim, Buddhist, hetero, schwul, bi. Und das ist auch gut so.

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  5. Hans-Georg

    Lacarian, ich bin gerne bereit, die Anderen zu integrieren. Aber sie sind nicht bereit dazu. Sie akzeptieren unsere Kultur nicht in dem Maße, wie es angebracht wäre. Sie akzeptieren nicht, dass ich mit meinem Mann Hand in Hand in Hamburg durch ein gewisses Viertel gehe. Wir würden dort angepöbelt, schlimmstenfalls sogar tätlich angegriffen werden – wie es bereits geschehen ist. Und das in unserer Heimat. Müssen wir uns das gefallen lassen? Nein! Das ist immer noch unser Land, unser Deutschland.
    Dazu gehört auch, dass ich mein Kind bzw. Enkelkind nicht von einer Frau unterrichten lassen möchte, die ein Kopftuch in einer öffentlichen Schule trägt. Sie kann es gern in ihrem Döner- oder Gemüseladen machen. Da gehe ich auch freiwillig hin und da ist es halt so. Aber nicht an unseren Schulen.

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  6. Inge aus aus den Alltagsgeschichten

    Anpassung war noch nie einfach. Was ist richtig, was ist falsch? Leben und leben lassen, es ist schon schwer genug, dass so viel Terror wegen der Religiösität stattfindet. Anpassung wäre schon richtig. Wir leben anders, sind anders und verstehen anders, aber schließlich wollte man doch bei uns leben und nicht umgekehrt.

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  7. Frau Momo

    Ich möchte hier aber nicht die gleichen Regeln aufstellen wie in Saudi Arabien, insofern hinkt der Vergleich für mich gewaltig.
    Und natürlich sollten Muslime hier auch Moscheen bauen können. Christen, Juden und andere Religionen haben hier auch hier auch ihre Gotteshäuser.
    Bedenklich finde ich die Kopftücher, einfach weil ich finde, das jedwede Form von Religion, sei es das Kreuz im Klassenzimmer oder das Kopftuch in der Schule nix zu suchen haben.
    Ich kenne einige Muslime, die hier höchst integriert leben, aber natürlich sollten sie auch ihre Religion ausüben und leeren können. Es gibt ja auch Muslime, die urdeutsch sind. Muslim ist ja nicht gleich Migrant.

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  8. Frau Momo

    Lehren können natürlich….
    Im Übrigen finde ich es auch bedenklich, wenn man von DEN Ausländern, DEN Muslimen spricht. Wir mögen es ja auch nicht, wenn wir als DIE Deutschen mit gewissen Untugenhaften in einen Pott geworfen werden und es gibt wie überall verschiedene Menschen. Ich habe deutsche Freundinnen, sehr emanzipiert, die mit Muslimen verheiratet sind.

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  9. Hans-Georg

    Frau Momo, ich verlange nicht, dass wir die gleichen Regeln aufstellen wie andere Länder. Mir geht es darum, dass wir zu allem ja und amen sagen während andere Länder vorgeben, was zu tun und zu lassen ist, und zwar ohne Diskussion. Insofern hinkt der Vergleich überhaupt nicht.
    Es ist überhaupt nicht bedenklich, von DEN Muslimen zu sprechen. Die, die ihre Religion bzw. Kultur “gemässigt” leben, sind scheinbar in der Minderheit.Sonst würde sich Hamburg wohl ja kaum zu einem entsprechenden Vertrag hinreissen lassen.
    Und ja, ich lasse mich mit den untugendhaften Deutschen in einen Pott werfen – weil gerade die ein schlechtes Licht auf uns werfen. Da nützt es nichts zu sagen: Zu denen gehöre ich nicht. Das allgemeine Bild ist entscheidend und nicht, dass sich ein paar wenige Deutsche oder Muslime positiv hervortun.

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  10. Frau Momo

    Das sehe ich deutlich anders und ich finde den Staatsvertrag auch völlig in Ordnung. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, das wir zu allem Ja und Amen sagen, ganz im Gegenteil. Das allgemeine Bild ist vielleicht nicht unbedingt die Wirklichkeit. Das gilt ja für fast alle sog. Minderheiten. Das allgemeine Bild ist meist bestimmt von Menschen, die die Menschen, über die sie urteilen, gar nicht kennen. Wenn ich die dämlichen Schwulenwitze bei uns höre von Leuten, die sich noch nie mit einem Schwulen unterhalten bzw. auseinandergesetzt haben, wenn ich die ausländerfeindlichen Sprüche höre von Menschen, die nicht mal mit ihrem türkischen Nachbarn ins Gespräch kommen wollen.
    Ich habe was gegen diese Verallgemeinerungen, egal um was für einen Menschenschlag es geht. Gerade hier ist es angebracht, differenzierter zu gucken, um den Menschen gerecht zu werden.
    Wir ziehen in einen Stadtteil, der einen sehr hohen Migrantenanteil hat und an dem lässt sich das Versagen der Politik sehr deutlich ablesen. Das Ghetto wurde geschaffen, nicht von den Menschen dazu gemacht. Und da ist es irgendwie nur logisch, wenn sie in ihrer Welt bleiben. Wie sollen sie auch anders, wenn man sie alle in bewußt in einen Stadtteil mehr oder weniger abschiebt. Und doch erleben wir da immer wieder, das das Zusammenleben funktioniert, auch wenn die Migranten ihre Religion und ihre Traditionen pflegen und leben.
    Natürlich meine ich nicht sowas wie Ehrenmorde, die es gibt und die auch strafrechtlich verfolgt werden. Ich vermute allerdings, das mehr deutsche Frauen von ihren deutschen Männern erschlagen werden, als das es Ehrenmorde gibt.

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  11. Hans-Georg

    Ich bleibe bei meiner Meinung, dass der Staatsvertrag den Muslimen zu viele Sonderrechte einräumt während, der Part, den es ihrerseits zu erfüllen gilt, kaum kontrollierbar sein wird. Die Muslime, die hier mehr oder weniger angepasst und liberal leben, brauchen den Vertrag nicht. Mit ihnen funktioniert ein Zusammenleben auch ohne Vertrag. Die anderen werden sich einen Dreck darum scheren.

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  12. Ralf

    Wozu verpflichtet man sich “im Gegenzug”? Zur Einhaltung der Gesetze! Das ist eh für alle selbstverständlich, ohne dass es der Staat einem mit irgendwelchen Privilegien abkaufen muss.

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