Archiv für den Monat: Juli 2011

15 Euro – weggekippt


Nun ist doch was geschehen, was ich für berichtenswert erachte:

Gestern Abend hatte ich Lust auf ein Glas Rotwein. Da war doch noch eine Flasche, von der ich genau wusste, dass Bernd den nicht mag. Und ich muss zugeben, dass ich diese Sorte auch nur bedingt meinen Zuspruch erntet. Aber ja nichts umkommen lassen! Also zog ich den Korken und goss mir ein, ein Glas Marqués die Riscal Reserva 2005, ein spanischer Rioja, den ich vor 2 Jahren von einer Firma aus Madrid als Geschenk bekommen hatte.

(Logisch ist natürlich, dass ein Rioja aus Spanien kommt. Mein Ex-Chef bestellte mal in einem der ersten Restaurants in Lübeck einen Französchen Bordeaux.)

Ich goss mir also den Marqués ins Glas und nippte vorsichtig und war kurz davor, mich zu schütteln. Nicht, dass der Wein in den 6 Jahren schlecht geworden ist, nein, dieser Wein, von dem ich früher schon mal einige Flaschen hatte, ist einfach nicht mein Geschmack. Aber tapfer – und ja nichts umkommen lassen – trank ich das Glas aus.

Dann informierte ich mich über den Wein im Internet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man da was schlechtes aus Madrid geschickt hätte. Und in der Tat, ich war überrascht darüber, was das für ein toller Wein sein sollte.

Auszüge aus der Beschreibung von :
„…. und entwickelt sich von herrlichen Balsamnoten im stehenden Glas bis zu den edlen Vanillenoten der Eiche im geschwenkten Glas, ergänzt durch komplexe Gewürznoten.“
“ Dunkle Farbe im Zentrum des Glases mit kirschrotem Saum, an dem, je nach Lichteinfall, aus dem Fassausbau stammende leicht gelbliche Nuancen wahrgenommen werden können.“
„Die anfänglichen Tanninnoten auf der Zunge verlagern sich sehr schnell vom vorderen Zungenbereich an die Zungenränder, während sich die Wahrnehmungen am Gaumen von der anfänglichen Frische im vorderen Gaumenbereich zu einer angenehm warmtönigen Empfindung am Gaumensegel entwickeln. Unter der Zunge klingt der Wein schließlich mit angenehmen Röstnoten aus. “

So eine Flasche sollte etwa 15 Euro kosten, ein Preis, den ich nur ausnahmsweise dann bezahlen würde, wenn mir der Wein ausserordentlich gut schmecken würde. Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja nicht in die Kiemen – oder so ähnlich.

Besonders der letzte Absatz der Weinbeschreibung löste eine gewisse Erheiterung bei mir aus, was Weinkenner möglicherweise nun abschätzig registrieren.

Auf einer anderen Seite fand ich noch die Aussage, dass der Wein 26 Monate in Holzfässern reift und man jetzt das Aroma von „getoastetem Eichenholz“ herausschmecken könnte. Ich frage mich, wer steckt Eichenholz in einen Toaster und verzehrt es anschliessend?

Ich beliess es bei dem einen Glas Spanischen Riojas, wie geplant, und beschloss, heute einen weiteren einen Versuch zu Wagen, zur Pizza, was ja eigentlich auch nicht geht. Pizza = Italien – Rioja = Spanien – kann ja gar nicht passen.

Für Bernd öffnete ich eine Flasche Dornfelder halbtrocken während ich mir mutig ein Glas des Marqés eingoss. Vor dem ersten Bissen stiessen wir stilgerecht an und nahmen jeweils einen Schluch Wein zu uns. Ein weiterer Schluck benetzte nach dem ersten Stück Pizza meinen Gaumen. Bernd schaute mich erwartungsvoll an und meine dann, er würde mir ein neues Glas holen und dann sollte ich doch lieber von dem Dornfelder trinken, ein Vorschlag, den ich dankbar annahm.

Nach dem Essen landete der teure Marqués de Riscal dann in der Spüle. Tut mir ja leid, und sowas passiert eigentlich auch nur, wenn etwas ungeniessbar ist. Aber nein, den Wein mag ich einfach nicht.

Hockern

So, ich habe beschlossen, das derzeitige Sommerwetter blogtechnisch zu ignorieren. Ändern können wir es eh nicht.

Da derzeit nichts berichtenswertes in unserem Leben passiert – wir befinden uns sozusagen in einem Sommerloch -, werde ich andere Dinge veröffentlichen (wenn ich welche finde), wie schon an 2 Tagen vorher.

Heute bin über einen Hocker gestolpert, genauer gesagt über Hockern. Vielleicht wird das eine neue Trendsportart von jungen Leuten und Skaten ist bald out und aus einen Skater wird ein Stooler.

Eine Demonstration gibt es hier

Auf das Hockern bin ich aufmerksam geworden beim Little Devil

Sommerloch

In einer Firma werden 5 Kannibalen als Programmierer angestellt. Bei der Begrüßung der Kannibalen sagt der Chef zu ihnen:

„Ihr könnt jetzt hier arbeiten, verdient gutes Geld und könnt zum Essen in unsere Kantine gehen. Also lasst die anderen Mitarbeiter in Ruhe!“

Die Kannibalen geloben, keine Kollegen zu belästigen.

Nach vier Wochen kommt der Chef wieder zu ihnen und sagt:
„Ihr arbeitet sehr gut. Uns fehlt aber eine Putzfrau, wisst Ihr, was aus der geworden ist?“

Die Kannibalen antworten alle mit Nein und schwören, mit der Sache nichts zu tun zu haben.

Als der Chef wieder weg ist, fragt der Ober-Kannibale:
„Wer von Euch Affen hat die Putzfrau gefressen?“

Meldet sich hinten der letzte ganz kleinlaut: „Ich war es.“

Sagt der Ober-Kannibale:
„Du Idiot, wir ernähren uns seit vier Wochen von Gruppenleitern, Teamleitern, Abteilungsleitern, Projekt-Managern und Controllern, damit keiner etwas merkt, und du Depp musst die Putzfrau fressen!!!“

Die Moral von der Geschicht:
Manche fehlen – manche nicht.

Heute war Sommer


Heute, am 27. Juli anno 2011 fand der Sommer statt. Wir haben heute Abend gegrillt. Und in der Hamburger City sassen heute Mittag 2 Damen, vermutlich aus Japan, im Wartehäuschen unter einem Regenschirm, der ihnen als Sonnenschutz diente, wohl um ihnen die vornehme Blässe zu erhalten.

Bad statt Terrasse

Lohnt es, über das Sommerwetter hier bei uns noch Worte zu verliergen? Eigentlich nicht, wir können es eh nicht ändern, wir müssen das Beste daraus machen.

Und so nahm ich eben ein Kräuerbad „Lavendel“, ein Badepulver von Dresdner Essenz. Auf der Terrasse zu sitzen am duftendenden Lavendstrauch war nähmlich nicht möglich.

Das Badepulver ist übrigens eine der Gaben von Lutz und Tommy, die sie uns anlässlich ihres Besuches bei uns im vorigen Monat mitgebracht haben. Eine gute Wahl. Wir werden uns mal im einschlägigen Fachhandel danach umschauen. Zur Not gibt Dresdner Essenzen ja auch einen Onlineshop.

Entsetzt

Entsetzt, sprachlos, traurig – es gibt viele Worte, um das auszudrücken, was in Oslo geschehen ist – und doch kann man das Geschehene nicht mit einem Wort beschreiben.

Bereits die erste Nachricht von der Bombenexplosion, die mich über eine Sondermeldung des Radiosenders erreichte, machte mich betroffen. Ein Anschlag in Oslo? Das kann doch gar nicht sein!

Nach und nach wurde das Ausmass bekannt und später kam dann noch die Meldung dazu, dass etwa 80 junge Leute in einem Jugendcamp erschossen worden sind, eine Tat, die einfach unvorstellbar ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was da vorsichgegangen ist, wie die jungen Leute versucht haben, zu flüchten. Es muss die Hölle gewesen sein.

Inzwischen gibt es ein paar Informationen über den Täter: „rechts, nationalistisch, christlich-fundamental“, eine im wahrsten Sinn des Wortes „brisante“ Mischung!

Oslo kann überall sein! Rechte Gruppierungen gibt es auch bei uns und „christlich-fundamentale“ auch, wie gerade die Diskussion der letzten Tage bei HL-live beweist.

Ein Herr Parheim ist dort der Meinung, die Landeskirchen sollten sich auf die urchristlichen Wurzeln zurückbesinnen! So eine Meinung ist christlich-fundamental! Wie gesagt – Oslo kann überall sein. Attentate und Diskussionen im Internet unter dem christlichen Deckmantel sind Kreuzzüge mit modernen Mitteln.

Der Norwegischen Nation, den Angehörigen und Freunden der Opfer gilt mein Mitgefühl.

Homosexualität und Kirche

Oder sollte man sagen: Kirche und Homosexualität?

Worum geht es?:
In Lübeck findet am kommenden Wochenende der kleine aber feine diesjähre CSD statt, an dem wir aus terminlichen Gründen leider nicht teilnehmen können.

Anlässlich des CSD gibt es auf der Newseite HL-live bislang 4 Veröffentlichungen. Da ich mich meiner alten Heimatstadt noch immer sehr verbunden fühle, lese ich regelmässig auf dieser Seite.

Im ersten Beitrag zum CSD wird erwähnt, dass eine Lübecker Kirchengemeinde zum CSD einen Gottesdienst abhält. Und das ist auch gut so! Aber dies gefällt einem Leser von HL-live nicht besonders, will sagen, es gefällt ihm ganz und gar nicht. Weil nämlich, wie Herr Parheim behauptet, in der Bibel Homosexualität nicht vorgesehen ist. Aber der Herr Parheim hat natürlich nichts gegen Homosexuelle und kennt auch welche – das, was eben alle sagen, die mit Homosexualität nicht klarkommen.

Nun gibt es wegen dieser ablehnenden Haltung zu eben diesem Gottesdienst und zur Homosexualtiät eine rege Debatte per Kommentarfunktion. An dieser Diskussion habe ich mich lebhaft beteiligt.

Ich möchte den interessierten Lesern diese Debatte nicht enthalten um aufzuzeigen, dass Homosexualität durchaus noch nicht von allen Menschen toleriert wird, und zwar wieder mal unter dem Deckmantel der Kirche bzw. der Bibel. Hier nochmal der Link.

Ich verstehe nicht, warum es in der heutigen aufgeklärten Zeit noch Menschen gibt, die so verbort sind, Schwulen und Lesben ihren Glauben an Gott und ihre Mitgliedschaft in der Kirche vorenthalten zu wollen.

Wie gut und wohltuend lesen sich da die Worte von Pastor Stahlschmidt der Auferstehungsgmeinde in Lübeck, nachzulesen hier.

Weitere Artikel zum CSD in Lübeck, die aber mit dem Thema Kirche nichts zu tun haben
hier und
hier

Nachtrag:
Leider wurden die Kommentare bei den Beiträgen auf HL-live inzwischen gelöscht.
Die groteskeste Begründung von Herrn Parheim, warum er gegen den Gottesdient ist: Auf so einem Gottesdienst würde die Homosexualität gefördert. Wenn diese Aussage nicht so krank wäre, wäre es zum Lachen.

Warum nur …

… hat Frau Merkel ausdrücklich betont, dass die Ersparnisse der Bundesdeutschen Bürger sicher seien. Als erstes fiel mir dazu ein „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Na ja, wir wissen ja alle, was dann wenig später passiert ist.

In diesem Zusammenhang habe ich heute bei Quilt-Traum folgendes gefunden (Eine Kolumne von Harald Martenstein aus dem Berliner Tagesspiegel):

Ein Staatsbankrott beginnt immer – immer! – damit, dass die Regierung erklärt, die Lage sei keineswegs besorgniserregend. Man habe alles im Griff, im Gegensatz zu gewissen Nachbarländern. Die Bundeskanzlerin sagt, die Spareinlagen der Sparer seien sicher, sie selber gebe ihr persönliches Ehrenwort. Kurz darauf schließen die Banken.

Die Bankangestellten montieren dicke Stahlplatten vor die Türen und Fenster der Bank, Telefone und Geldautomaten werden abgestellt. Die Leute sind natürlich stocksauer und rennen an ihre Computer, vielleicht geht noch Internetbanking. Im Internet sehen sie, dass ihre Konten in einer anderen Währung geführt werden als bisher.

Die Regierung hat, über Nacht, neben dem Euro wieder die D-Mark eingeführt und noch dazu den Taler, irre, den Taler hatte keiner mehr auf der Rechnung. Ein Konto, auf dem gestern 955 Euro waren, meldet nun den Kontostand „drei Taler, vier Kreuzer“. Abheben kann man die Taler aber auch nicht. Das macht die Leute nun wirklich wütend, die Stimmung ist im Keller.

Die Bundeskanzlerin besteigt einen Hubschrauber und verlässt das Land, telefonisch lässt sie mitteilen, dass ihr das Ganze furchtbar leidtut. Das sei alles auch aus ihrer Sicht nicht optimal gelaufen.

In den folgenden zehn Tagen gibt es fünf Bundeskanzler. Jede Partei kommt mal dran. Nach kurzem Check der Staatsfinanzen treten alle Kanzler sofort wieder zurück. Bankkonten werden abgeschafft. Es gibt sie nicht mehr. Wozu auch? Immerhin muss niemand mehr Steuern zahlen. Die Leute versuchen, mit Äxten und Schneidbrennern die Banken aufzubrechen. Sie schaffen es nicht. Irgendwann bekommen die Leute Hunger, auch Durst, sie plündern die Supermärkte. Wie heißt noch gleich das Sprichwort? Durst ist schlimmer als Heimweh. Das Plündern als solches geht einfach, die Polizei macht sogar mit. Endlich funktioniert mal was.

Weiter geht es hier.