1,89

1,89 – eine Zahl, die so, wie sie da steht nichtssagend ist. Sie kann für alles mögliche stehen.

Als ich diese Zahl heute am Telefon zur Kenntnis nahm, fiel mir ein grosser Stein vom Herzen, ein ganz grosser. Diese Zahl, 1,89, ist mein PSA-Wert. Dieser Wert sagt aus, ob ich eventuell Prostatakrebs haben könnte. Je niedriger der Wert ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich diesen Krebs habe. Eine Nachuntersuchung beim Urologen ist bei diesem Wert nicht notwendig.

Die Vorgeschichte:
Im Oktober war ich zum TÜV. Dazu gehörte die Blutabnahme zwecks Cholesterinbestimmung. Auch der PSA-Wert sollte festgestellt werden. Das haben die netten Damen in der Praxis aber vergessen. Da ich ich Anfang letzter Woche noch einen Termin hatte, sollte das dann nachgeholt werden. Als Kassenpatient ist der Test nicht kostenlos. Ich bezahlte also meine 19 Euro und sollte das Ergebnis dann am Freitag letzter Woche erfahren. Nachdem ich mein Belastungs-EKG auf dem Fahrrad gemacht hatte, ging es rein zum Doc, um alles zu sprechen. Er erzählte mir was von gutem und schlechtem Cholesterin und noch eine Sorte mehr und dass die Werte etwas zu hoch seien, aber nicht so hoch, dass sie mit Medikamenten behandelt werden müssen. Ich sollte versuchen, auf Fette und Milchprodukte zu verzichten. Als ich meinte, es sei alles gesagt, fragte ich ihn nach dem PSA-Wert. Tja, und der war zum 2. Mal nicht da. Die Dame, die dafür zuständig war, hatte es wieder versemmelt.

Der Doc wies sie dann an, mir meine 19 Euro wieder auszuzahlen. He, hat jemals schon mal einer Geld vom Arzt bekommen? Dann wurde noch mal Blut abgenommen um nun den Test zu machen. Nach einer kurzen Wartezeit war das Ergebnis da: Zwischen 5 und 10! Toll. Was soll ich denn damit anfangen? 5 Wäre gegebenenfallsunterumständen für meine Alsterklasse gerade noch so akzeptabel. 10 wäre höchst dramatisch. Da Fahrradfahren Druck auf die Prostata ausübt, wird dadurch der Wert negativ beeinflusst. Und auf dem Fahrrad hatte ich gerade eben vorher das Belastungs-EKG gemacht. Dieser Wert war also unbrauchbar. Auch Sex beeinflusst den PSA-Wert. Ich hatte zwar am Morgen des Freitags keinen Sex, aber am Tag vorher. Ausserdem hatte ich mich auf der Oslofahrt fast ausschliesslich von Fisch ernährt. Fisch enthält viel Eiweiss – für den PSA-Wert wird ein Eiweisstyp im Blut gemessen. Also war die ganze Sache sinnlos. Trotzdem machte mich der Wert zwischen 5 und 10 ganz arg nervös. Wenn dazu noch gewisse Beeinträchtigungen beim urinieren kommen, und seien sie auch noch so gering und die ab einem gewissen Alter eben eintreten können, kann man sich ja denken, dass mir nicht ganz wohl in meiner Haut war. Seit Wochen hatte ich eh schon mehr oder weniger schlaflose Nächte. Aber dies hier war der Hammer schlechthin.

Da das Ergebnis des Tests also total unbrauchbar und vor allem auch ungenau war, wurde bei einem Labor ein neuer Test gemacht. Tja, und das Ergebnis durfte ich mir heute anhören: 1,89 – und das ist total super!

Nun kann ich auch wieder beruhigt schlafen.

4 Gedanken zu „1,89

  1. Barbara

    Guten Morgen Hans-Georg,
    das ist so eine Sache mit den Laborwerten. Natürlich hat der PSA-Wert eine gewisse Aussagekraft, ersetzt aber nicht die rektale Untersuchung – oder hat der Internist das gemacht? Als Mann in deinem Alter würde ich auf jeden Fall einmal im Jahr zum Urologen gehen.
    LG, Barbara

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  2. Hans-Georg

    @Barbara:
    Der Fühltest wurde natürlich auch gemacht. Allerdings wenn die Grösse als normal gefühlt wird könnte es ja sein, dass die Prostata bereits doch Krebs in sich trägt. Und das kann durch den PSA-Wert ggf. festgestellt werden. Eine endgültige Diagnose würde dann wohl durch eine Gewebeentnahme möglich sein.

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  3. Sandy

    Ich freu mich mal einfach mit dir, dass der Wert so toll ist.

    Letztes Jahr hab ich mit meinem Dad mitfiebern müssen, der bei einem ersten Bluttest einen Wert um die 9 hatte und auch der zweite Test war nicht so berauschend. Erst eine Stanzprobe konnte endgültig Klarheit verschaffen. Nun muss er aber alle drei Monate zur Kontrolle.

    Liebe Grüße
    Sandy

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