Kreischalarm


Aufgrund des vorhergesagten guten Wetters entschlossen wir uns heute morgen, zum „Rosa Tag im Heidepark“ zu fahren. Ein Zugpferd, die Fahrt dorthin anzutreten, war der günstige Eintrittspreis. Bei Vorlage des Flyers, den wir aus dem Internet geladen und ausgedruckt hatten, kostete das Partnerticket nur 34 Euro gegenüber 36 Euro für eine Person an normalen Tagen. Ich muss sagen, dass wir 36 bzw. 72 Euro für 2 Personen gar nicht abfahren. Das Alter macht sich wohl doch langsam bemerkbar? Nein, es sind die Erfahrungen, die wir mit einigen Fahrgeschäften in den vergangen Jahren gemacht haben. Zum Teil laufen die derart unruhig und ruckelig, dass wir am Ende mit Kopfschmerzen wieder aussteigen. Also liessen wir einige Fahrgeschäfte links liegen, besonders auch deshalb, weil die Wartzeit bei allen grossen Attraktionen sehr lang war.


Angefangen haben wir mit dem „Colossos“, eine Achterbahn, die im Jahr 2003 im Guinness Buch der Rekorde als grösste Holzachterbahn der Welt eingetragen wurde. 60 m wird man hochgefahren bevor es mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h 61 Grad bergab geht. Ziemlich steil ist das. Ca. eine Stunde mussten wir anstehen bevor wir uns in den Zug setzen konnten. Und nach 143 Sekunden war alles schon wieder vorbei. Aber der Kick ist schon stark und die Wartezeit lohnt sich. Auch bei der zweiten Fahrt am Nachmittag mussten wir eine Stunde warten. Aber das haben wir gern gemacht. Es ist ja wohl klar, dass ich beide Fahrten in hocherhobenden Händen absolviert habe.

Gleich nebenan befindet sich die Achterbahn „Desert Race“. Auch hier hatten wir eine lange Wartzeit. Dafür war die Fahrt mit 49 Sekunden noch kürzer als im „Colossos“. Der Kick dieser Bahn entsteht beim Start: von 0 auf 100 wird man in 2,4 Sekunden regelrecht loskatapultiert. Der Start ist spannend weil man zwar ahnt, dass es gleich losgeht aber nicht weiss wann. Plötzlich geht es dann ruckartig los. Sehen kann man im ersten Moment nichts und um atmen zu können ist es am besten, einfach den Mund aufzumachen. In einer ähnlichen Bahn sind wir im Disneyland Paris gefahren. Allerdings befindet die sich in einem Gebäude in dem es fast dunkel ist.


Interessant wurde es, als sich eine Gruppe unintegrierter Südosteuropäer an der Warteschlange vorbeimogelte. Aufgrund ihres lauten, rüpelhaften und groben Verhaltens wagte es niemand, sich ihnen in den Weg zustellen bzw. sie zurechtzuweisen. Am Schluss sprangen sie noch über eine Mauer um Zeit und Weg zu sparen. Zum Glück wurden sie von der Aufsichtsperson über Lautsprecher zurechtgewiesen, und zwar ziemlich forsch: Sie sollten gefälligst wieder zurück über die Mauer oder er würde sie rauswerfen. Davon liessen sie sich dann doch beeindrucken und reihten sich wieder in die Warteschlange ein.

Eine Attraktion, den Freifallturm „Scream“ hatte ich in den ersten Jahren verschmäht. Erst anlässlich unseres gemeinsamen Besuches mit Holger und Gunnar vor 5 Jahren wagte ich eine Fahrt mit dem Ding. Mein Problem ist nicht der Fall selbst sondern die Tatsache, dass ich keinen festen Boden unter den Füssen habe. Ich leide eigentlich nicht an Höhenangst, aber ich darf während der Auffahrtphase nicht direkt nach unten schauen sondern muss meinen Blick in die Ferne schweifen lassen. Dann geht das.

Ganz langsam wird man also 71 m nach oben gezogen. Dabei dreht sich die Personengondel ganz langsam um die Achse. Oben angekommen bleibt das Ding stehen und man wartet auf die rasante Abfahrt. Dann ein „klack“, die Gondel wird ausgehakt und mit fast 100 km/h geht es rasant in die Tiefe. Man hat eigentlich gar keine Zeit, irgendwelche Gefühle, negativ oder positiv, aufkommen zu lassen. Man ist ganz einfach wieder unten und steigt aus. Aber schön ist es trotzdem. Deshalb haben wir diese Fahrt auch zweimal mitgemacht. Die Wartezeit hier betrug auch nur jeweils ca. 30 Minuten.


Witzig ist ein Fahrgeschäft mit dem Namen Totenkopfpiraten. Hier wird auf Schiffen und von Land aus mit Wasserwaffen „gekämpft“. Um weit zu spritzen muss an Bord und an Land kräftig gepumpt werden. Gelegentlich spritzt das Wasser auch aus festinstallierten Kanonen auf die „Piraten“. Da man dort ziemlich nass werden kann, haben wir uns das Vergnügen lieber aus sicherer Entfernung angeschaut.

Und warum heisst dieser Beitrag nun Kreischalarm?: Weil Frauen jedes mal kreischen. Fast die ganze Fahrt über im Colossos, beim Start vom Desert Race und beim Fall im Scream. Und wenn man da jeweils bis zu einer Stunde ansteht, gibt es sehr viele Fahrten, die an einem vorbeirauschen mit kreischenden Frauen drin.

Voll war es im Heidepark aber nicht wegen des Rosa Tages. Es gab noch mindestens eine andere Gruppe mehr, von irgendeiner Firma, die den befüllte. Dazu noch jede Menge ’normales‘ Publikum. So wie es sich uns darstellte, waren wir vom Rosa Tag eh in der Minderheit, wenn auch unübersehbar.

Für die Heimfahrt suchten wir uns eine Strecke fernab der Autobahnen aus. Unser Navi führte uns in später Nachmittagsonne durch die Heidelandschaft wieder nach Hause. Vielleicht war es das letzte Mal in dieser Saison, dass wir offen fahren konnten.

Normalerweise hätten wir 72 Euro, bzw. 63 Euro bei Olinebuchung, für den Eintritt bezahlen müssenl, ein stolzer Preis dafür, dass wir nur 5 Mal Fahrgeschäfte in Anspruch genommen haben. Der Eintrittspreis von 34 Euro für uns Beide war also sehr sehr günstig.

7 Gedanken zu „Kreischalarm

  1. Frau Momo

    Im Heidepark war ich zuletzt bei einer Klassenfahrt in die Gegend. Das war mein einziges Mal dort und wird es wohl auch bleiben.
    Für mich wär das nix.

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  2. Hans-Georg

    @Frau Momo:
    Wir sind ja Achterbahnfans. Wobei wir mit 2en gar nicht gefahren sind. Eine davon ist die Ruckelbahn und an der anderen war es auch sehr voll. Wir haben dann einfach unsere Prioritäten gesetzt.

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  3. Sabine Marenfeld

    Ich war auch einmal dort und bin mit einem sich überschlagendem Schiff gefahren. Seitdem ist das Schiff nix mehr für mich. Achterbahn ist aber geil, nicht ganz so extrem 360 Grad die gesamte Zeit.

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  4. Nickeneck

    Im Heidepark war ich das letzte mal vor über 15 Jahren. Leider.
    Aber die lange Anfahrt, die happigen Preise und nur Freunde und Bekannte, die eine Allergie gegen rasante Fahrgeschäfte haben, verringern leider auch die Chance auf einen baldigen Besuch dort.
    Schade eigentlich, denn ich würde gerne mal wieder so eine richtige Achterbahnfahrt mitmachen. Und das nicht nur “im wahren Leben”.

    Das war das! Best wishes.

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  5. Hans-Georg

    @Sabine:
    Achterbahn mit Salto oder Korkenhzieher ist ja auch überkopf. Es gibt schon Dinke wo ich ich also reinssetzen würde. Aber wenn man überkopf eine Weile hängenbleibt, so ein Ding gibt es auch, dass ist nichts für mich.
    @Nickeneck:
    Von uns aus ist es nur ca. 1 Stunde bis zum Heidepark und ca. 1 Stunde 30 Minuten bis zum Hansapark. Wir wohnen sozusagen mittendrin.

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