Flensburg

Ich schlafe unruhig, warum? Es gibt keinen Grund. Ich liege wach, wie spät? Keine Ahnung. Plötzlich das Telefon: Ding ….. ding – die Leitung mit der Geschäftsnummer! Ich gehe ans Telefon: tut …. tut …… tut …. – ein Fax ruf mich an! Mist, wieder ein Schiffsagent, der die Nummern verwechselt hat. Ich gehe wieder ins Bett und warte darauf, dass es zum zweiten Mal ding macht, was meistens der Fall ist, wenn die Leute versuchen, ein Fax an einen Telefonanschluss zu schicken. Es passiert aber nichts. Vielleicht hat der Absender ja ein manuelles Faxgerät benutzt und mein „Hallo“ gehört. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich weiss nicht wie spät es ist, es ist jedenfalls noch dunkel. Ich liege unruhig im Bett, wir kuscheln uns aneinander. Ich warte bis der Wecker das Zeichen um aufstehen gibt. Später sehe ich auf der Anrufliste am Telefon, dass es 06.48 Uhr war als das „Fax“ kam.

Es folgt die übliche Morgenroutine, wie an einem normalen Arbeitstag. Für Bernd ist es das auch. Wir gehen zusammen nach unten, Bernd geht zur U-Bahnstation. Ich steige ins Auto und fahre erst Mal nach Lübeck.

Dort hole ich meine Eltern ab. Wir hatten ihnen zum 55. Hochzeitstag einen Tagesausflug nach Flensburg geschenkt. Etwas früher als erwartet war ich in Lübeck. Ich rief sie mit dem Handy an (ja, ich habe eine Freisprechanlage), dass ich gleich da bin.

Weiter ging es über Bad Segeberg und Neumünster nach Flensburg. Auch diese Tour verlief schneller als erwartet. Oliver und Melli wollten noch Kuchen besorgen. Vorsichtshalber rief ich die beiden Langschläfer an und kündigte unsere Ankunft für die nächsten 10 Minuten an. Klar doch, sie hatten noch keinen Kuchen, aber das ist kein Problem, das regeln wir.

Meine Eltern kannten Olivers kleine Wohnung noch nicht. Seit seinem schweren Schlaganfall im vorigen Jahr ist mein Vater nicht mehr in der Lage, ein Auto zu fahren. Sonst wäre er sicher schon viel früher mit meiner Mutter in Flensburg gewesen.

Wie es üblich ist, wenn man sich lange nicht gesehen hat, gab es viel zu erzählen. Wir servierten die Törtchen, die allen gut schmeckten. Und schon wurde es Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Hafen machten. Als Überraschung hatten wir ein 2-stündige Förderundfahrt gebucht: Flensburg – Kollund – Glücksburg – Kollund – Flensburg, mit „Anretning“, einer dänische Spezialität.

Als wir an Bord kamen, war für uns im oberen Salon ein Tisch reserviert, gedeckt mit einer weissen Tischdecke, Teller und Besteck. Auf dem Tisch stand bereits ein Korb mit Brot und die Platte mit den dänischen Fisch- und Wurstspezialitäten sowie Käse, Krabben und „Italiensk Salat“. Der Anblick war selbst für uns, die wir davon wussten, überraschend. Dazu brauchten wir selbstverständlich dänisches Bier, das allerdings extra bestellt werden musste. Wir hatten bereits begonnen, die köstlichen Dinge zu probieren als der Stewart erschien und noch warmes Fischfilet mit Remouladensauce servierte. Wir brauchten noch ein Bier! Leider war es uns nicht möglich alles aufzuessen, was meine Mutter am meisten bedauerte. Zum Abschluss bestellten wir für jeden einen Gammel Dansk, den berühmten dänischen Kräuterschnaps.

Wie es schien waren wir die einzigen deutschen Passagiere an Bord. Um uns herum wurde nur dänisch gesprochen. Sie spielten Karten und tranken Kaffee und liessen sich dabei kreuz und quer über die Flensburger Förde fahren. Rauchen eigentlich alle Dänen?

Zurück in Flensburg machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Museumshafen. Danach fuhren wir zurück zu Olivers Wohnung. Kaffee und Kuchen rundeten diesen netten Tag ab.

Nachdem ich meine Eltern in Lübeck abgesetzt hatte, war ich kurz vor 21.00 Uhr wieder zu Hause. Bernd war schon da. Er berichtete die Neuigkeiten aus dem Theater, ich erzählte von unserem Ausflug. Danach noch ein Stündchen im WWW surfen und um 23.00 Uhr waren wir so müde, dass wir schlafen gingen.

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